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Verband: Kinderschutz muss Teil des Lehrplans sein

Verband: Kinderschutz muss Teil des Lehrplans sein
Daniela Rump, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen, sitzt in einem Beratungszimmer.

Verband: Kinderschutz muss Teil des Lehrplans sein

Angesichts eines anhaltenden und besorgniserregenden Anstiegs von Gewaltverbrechen gegen Minderjährige setzt sich der niedersächsische Kinderschutzbund für eine Neugestaltung von spezialisierten Ausbildungsprogrammen für Pädagogen, Betreuer von Kindertagesstätten und Jugendarbeiter ein. Daniela Rump, die Landesvorsitzende, äußerte ihre Kritik während eines Interviews mit der DPA und betonte die unzureichende Aufmerksamkeit, die einigen Universitäten und Hochschulen in der Region dem Kinderschutz und den Kinderrechten widmen.

Es ist zwingend erforderlich, dass Fachleute den Bedarf an Intervention erkennen können und verstehen, wie angemessen zu handeln ist“, unterstreicht Rump. Folglich sollten Personen, die eine berufliche Laufbahn in den Bereichen Lehramt, Sonderpädagogik, Sozialarbeit und verwandten Bereichen anstreben, mit dem neuesten Forschungswissen ausgestattet sein, einschließlich der Identifizierung von Risikofaktoren, die das Wohlergehen von Kindern beeinträchtigen können.

Der Verband betrachtet den Kinderschutzkurs, der vom Institut für Sonderpädagogik an der Universität Hannover angeboten wird, als lobenswertes Modell. Bedauerlicherweise ist dieser Kurs in den Lehrplänen anderer Universitäten in der Region noch nicht integriert. Um ihre Anliegen weiter voranzutreiben, hat der niedersächsische Kinderschutzbund eine Online-Petition zum Thema “Kinderschutz in der Bildung – Für das Wohl jedes Kind” gestartet.

Kinderschutz / Foto: Counselling / pixabay.com

Die Bedrohungen für das Wohl der Kinder

Laut Daten des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 bundesweit fast 62.300 Kinder oder Jugendliche bei Jugendämtern gemeldet. Die Bedrohungen für das Wohl der Kinder reichen von Vernachlässigung über psychische, physische bis hin zu sexueller Gewalt. Allein in Niedersachsen wurden im letzten Jahr 17.448 Kindeswohlfahrtsverfahren dokumentiert, wobei 3.989 Fälle offiziell als staatliche Interventionen kategorisiert wurden, wie kürzlich vom Statistikamt bekannt gegeben.

Wir vermuten, dass es eine erhebliche Dunkelziffer gibt“, bemerkt Rump. Untersuchungen zeigen, dass jedes dritte Kind von elterlicher Gewalt betroffen ist. Angesichts der 1,73 Millionen Kinder in Niedersachsen könnten somit fast 600.000 Menschen potenziell betroffen sein.

Im Juli haben der Kinderschutzbund und die Landessozialhilfe eine umfassende Schutzstrategie für das Land Niedersachsen vorgestellt. Der Vorschlag umfasst unter anderem die Einsetzung eines Landesbeauftragten, der sich mit Fragen im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch befasst, sowie weitere Empfehlungen. Darüber hinaus haben die SPD und die Grünen ihre gemeinsame Verpflichtung zur Entwicklung einer umfassenden Kinderschutzstrategie und zur Integration nationaler Richtlinien in neue Gesetze zum Kinderschutz angekündigt.

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