Im 30. Jahr ihres Bestehens sieht die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur vor allem im Generationswechsel bei den Mitgliedern eine große Herausforderung. «Einige unserer Mitgliedsvereine sind ähnlich alt wie die LAG, da verabschieden sich die Leute nun quasi in die Rente», sagte Geschäftsführerin Bettina Rößger. Damit einher gingen die Fragen nach Wissenstransfer, aber vor allem auch die Frage nach Nachfolgern, die geschaffene Strukturen gerade im ländlichen Raum weiter durchgängig mit Leben füllten.
Als Dach- und Fachverband vertritt die LAG Soziokultur die fachlichen und kulturpolitischen Interessen ihrer fast 90 Mitglieder der Soziokultur und freien Kulturszene Thüringens. Soziokulturelle Zentren, Clubs, freie Kulturinitiativen und Kulturvereine verschiedener Sparten zählen zu den Mitgliedern. Die LAG berät zu Finanzierungsmöglichkeiten von Kulturprojekten, Vereinsgründungen und hilft Engagierten sich durch den Bürokratiedschungel zu schlagen, wenn es etwa um Veranstaltungen geht. «Brandschutz, Datenschutz, Öffentlichkeitsarbeit, Buchhaltung, Umgang mit Ehrenamtlichen», zählte Rößger dazu als Beispiele auf.
Daneben vergibt die LAG seit 2008 jährlich einen mit 2023 Euro dotierten Preis: Der «Kulturriese» ehrt etwa Vereine, die sich in besonderer Weise für die Soziokultur Thüringens stark machen. Zudem habe die LAG über einen «Feuerwehrtopf» genannten Förderfonds die Möglichkeit, Vereine und Initiativen etwa in Notsituationen oder anderen dringenden Belangen zu unterstützen, so Rößger.
Ein prominentes Mitglied der ersten Stunde sei etwa das Kassablanca. In dem Zentrum in freier Trägerschaft gibt es Konzerte, Kinovorstellungen, Lesungen und mehr. Auch der Kunsthof Friedrichrode im kleinen Helbedündorf im Kyffhäuserkreis sei schon lange dabei und schaffe wichtige Angebote im ländlichen Raum.
Auch das Land schätzt die Arbeit der LAG und unterstützt diese finanziell. «Wir in Thüringen haben das Privileg, mit der LAG Soziokultur eine Institution an unserer Seite zu wissen, die sich durch Engagement, Fachwissen und Tatkraft auszeichnet», sagte Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) jüngst zum Jubiläum. Die Finanzierung des Verbands sei unerlässlich.
Genau an der Stelle setzt auch ein Wunsch von Rößger an. Sie hofft etwa, dass Fördermittel, mit denen seit diesem Jahr erstmals auch Strukturen von Vereinen der Soziokultur abgesichert und entwickelt werden können, auch in den nächsten Landeshaushalten übernommen werden. Die Strukturförderung sei besonders wichtig, um Nachhaltigkeit zu ermöglichen so Rößger. Häufig würden im Kulturbereich nur Projekte gefördert.