Der Unternehmenschef des kriselnden Batterieherstellers Varta sieht Anzeichen einer leichten Erholung. Im Juli und August habe es das erste Mal, seit er dabei sei, leicht steigende Prognosen der Kunden gegeben, sagte Vorstandssprecher Markus Hackstein dem «Handelsblatt» (Montagausgabe). «Wir wissen noch nicht, ob das anhaltend ist», sagte der Manager, der den Posten vor gut einem Jahr übernommen hat.
Sorgen wegen Billigkonkurrenz aus Asien, eine Nachfrageflaute infolge der Verbraucherzurückhaltung und hohe Energie- und Materialkosten haben dem Unternehmen schwer zugesetzt. Varta sah sich im Frühjahr zu einem Umbau gezwungen und kündigte infolge eines Sparprogramms die Streichung von weltweit rund 800 Stellen an. Bereits im vergangenen Jahr war unter anderem wegen hoher Abschreibungen ein hoher Verlust angefallen.
«Wir sind mitten in einer Restrukturierung, die uns noch mehrere Jahre begleiten wird», sagte der Varta-Chef. Das gehe nicht in ein paar Quartalen. Beim geplanten Stellenabbau sei das Unternehmen sehr weit. Dieser werde im nächsten Jahr abgeschlossen.
Auf der anderen Seite fehlten dem Unternehmen aber Fachkräfte. «Wir haben über 100 offene Stellen», sagte Hackstein. Das sei ein fürchterlicher Spagat zwischen Abbau und Aufbau. Das Unternehmen sei in einer Zukunftsbranche, egal, ob es Varta gut oder schlecht gehe. Das Geschäft mit stationären Heimspeichern habe erst richtig begonnen. In diesem Bereich investiere Varta in diesem Jahr 20 Millionen Euro.
Ziel sei es, auf eine Ertragslage von vor der Krise zurückzukommen und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) jenseits von 150 Millionen Euro zu erreichen. Das Ziel für 2023 liege bei 40 bis 60 Millionen Euro. Unter dem Strich werde Varta auch in diesem Jahr Verlust machen.