Das Urteil wird am Dienstag (13:30 Uhr) erwartet, mehr als acht Monate nachdem der Korruptionsprozess gegen zwei ehemalige Staatsbedienstete und einen Autohändler begonnen hat. Vor dem Landgericht Karlsruhe stehen seit vergangenem Mai ein Richter, ein ehemaliger Polizist und ein Autoverkäufer. Den Männern wurden unter anderem Korruption und versuchter Betrug vorgeworfen. Es gab auch Vorwürfe der Rechtsbeugung und Verletzung von Amtsgeheimnissen.
Die drei sollen sich gegenseitig begünstigen: Laut Anklage wurde der seit Ende 2018 vorläufig suspendierte Bezirksrichter von dem Autohändler heimlich Geld kassiert, weil er hantiert hatte Mahnungen und Rechtsstreitigkeiten im Unternehmen seit vielen Jahren. Er durfte auch kostenlos Auto fahren.
Außerdem ordnen Richter Angeklagte regelmäßig an, Geldstrafen an bestimmte Sportvereine zu zahlen. Der Vorstand des Vereins besteht jetzt aus pensionierten Polizisten. Mehrfach soll er Richter zum Essen eingeladen haben, um sich für seine Spenden zu bedanken.
Der Prozess war von Anfang an benachteiligt. Erstens verzögerte sich der geplante Start Anfang 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie um mehr als ein Jahr. Seit Prozessbeginn hat das Gericht die Strafe immer wieder verlängert – zuletzt, weil einer der Prozessbeteiligten erkrankt war.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Bewährungsstrafe für diese Personen beantragt. Die Verteidiger aller drei haben Freisprüche für ihre Mandanten gefordert. (Az.: 4 KLs 730 Js 21302/17)