Vermutlich durch ein Update eines Smartphone-Betriebssystems hat sich die Zahl der «Hosentaschenanrufe» bei den Leitstellen in Thüringen in den vergangenen Monaten deutlich erhöht. «Wir gehen davon aus, dass sich die Zahl der Fehlanrufe im Vergleich zum Vorjahr in etwa verdoppelt hat», erklärte eine Sprecherin für die Leitstelle der Stadt Jena. Genaue Zahlen lägen aber nicht vor. Auch die Leitstellen des Wartburgkreises, der Erfurter Feuerwehr und die Leitstelle in Gera, die auch für den Saale-Orla-Kreis und das Altenburger Land zuständig ist, bestätigen eine deutliche Zunahme.
In Erfurt sei für einige Wochen etwa jeder dritte Anruf ein Fehlanruf gewesen, erklärt ein Sprecher der Berufsfeuerwehr. Aktuell klinge das Phänomen aber ab. Im Wartburgkreis seien im zweiten Quartal 2023 insgesamt 2220 Fehlanrufe eingegangen, so ein Sprecher. In Gera waren bis Mitte des Jahres in der Zentralen Leitstelle so viele Fehlanrufe eingegangen wie im gesamten Jahr 2022.
Ursache sei ein fehlerhaftes Update eines Betriebssystems, das auf zahlreichen Smartphones läuft, sagte die Sprecherin der Stadt Jena. Sie bezog sich dabei auf Informationen der Telekom. Abgesehen davon sorgten aber auch eine zu einfache oder gar keine Tastensperre bei Smartphones häufig für Fehlanrufe. Generell werde jeder Notruf ernst genommen und schnellstmöglich bearbeitet.
Bei versehentlichen Anrufen werde der Anrufer freundlich auf die Tatsache hingewiesen und das Gespräch beendet. Nur der beabsichtigte Missbrauch von Notrufen ist in Deutschland strafbar. Dem Innenministerium zufolge gibt es in Thüringen aktuell zwölf nichtpolizeiliche Leitstellen.