Die baden-württembergischen Unternehmen rechnen damit, dass die Menschen infolge des Fachkräftemangels später in Rente gehen können. «Wir werden mit Blick auf die Versorgung im Alter einerseits, aber auch in Hinsicht auf den Fachkräftemangel andererseits, in Zukunft alle wieder länger arbeiten müssen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), Peer-Michael Dick in Stuttgart. Ein konkretes neues Renteneintrittsalter nannte er nicht.
Gesamtmetallchef Stefan Wolf hatte vergangenen Sommer für eine stufenweise Erhöhung des Renteneintrittsalter auf 70 Jahre plädiert. Ökonomen befürworteten damals den Vorstoß und Gewerkschaften kritisierten ihn. Dick sagte nun, es sei für die Unternehmen wegen des fehlenden Fachkräftenachwuchses wichtig, dass sich ältere Arbeitnehmer mit ihren Kompetenzen und Erfahrungen länger in den Arbeitsalltag einbringen. Zudem sei es auch eine Frage der Gerechtigkeit, höhere Altersklassen mehr einzubinden. «Länger leben heißt auch länger arbeiten.»
In Deutschland soll das Alter für den Beginn der Rente schrittweise von 65 auf 67 Jahre steigen. Für jene, die 1964 aufwärts geboren wurden, gilt definitiv die Regelaltersgrenze von 67 Jahren. Eine weitere Anhebung ist bislang aber nicht vorgesehen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte in der Vergangenheit ein höheres Alter klar abgelehnt.
Dick begründete seinen Vorstoß auch damit, dass die Lebensarbeitszeit auch mit Blick auf den späteren Berufseinstieg verlängert werden müsse. Die Auszubildenden seien heute im Schnitt 20 Jahre alt, wenn sie starteten. Das sei zu spät. Zudem müssten die Zahl der Ausbildungs- und Studienabbrüche deutlich reduziert werden.