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Ungeliebte Aufgaben lieben lernen

Ob Haushalt, Arbeit oder Familienleben: Es gibt in jedem Bereich unseres Lebens bestimmte Aufgaben, die wir nicht so gern verrichten. Wir erledigen sie täglich – oder zumindest regelmäßig – weil wir sie erledigen müssen. Irgendwann gehören solche Sachen wie das Putzen der eigenen vier Wände, die Hausaufgaben mit den Kindern oder die Bearbeitung bestimmter Aufträge bei der Arbeit zu unserem Leben dazu. Wir führen sie automatisch aus, doch glücklich macht uns das aber nicht unbedingt.

Natürlich kann man sein ganzes Leben lang damit verbringen, sich über bestimmte Tätigkeiten, die ständig anfallen, zu beklagen und aufzuregen. Leichter wird es dadurch auch nicht. Für manche Menschen entwicklen sich einige Aufgaben zu einer regelrechten Qual. Doch ist es überhaupt möglich, dass man ungeliebte Tätigkeiten lieben – oder sie zumindest besser zu ertragen lernt? Ja, diese Möglichkeiten gibt es! Nachfolgend finden Sie ein paar Tipps dazu.

Tipp 1: Analysieren Sie Ihre ungeliebte Aufgabe

Warum hassen manche Menschen das Putzen, während andere es im Gegenteil sogar genießen können? Warum kochen manche liebend gern, während andere jedes Mal zusammen zucken, sobald sie die Küche betreten? Warum erledigen wir manche Aufgaben mit einer Leichtigkeit, während andere bei uns fast schon depressive Stimmungen auslösen?

Haben Sie sich je Gedanken darüber gemacht, warum Sie eine bestimmte Aufgabe (putzen, bügeln, Auto waschen, Telefonate bei der Arbeit führen) nicht mögen? Gibt es dafür einen konkreten Grund oder „ist es einfach so“?

Der Mensch ist ein assoziatives Geschöpf, er verbindet fast alles im Leben mit einer bestimmten Erfahrung. Vielleicht liegt die Ursache für Ihre Unliebe zum Putzen in der Kindheit, als Sie unter Androhung von drakonischen Strafen aufräumen mussten? Vielleicht mussten Sie irgendwann zu viel übernehmen? Vielleicht hat sich die Antipathie Ihrer Eltern zu einer bestimmten Aufgabe auf Sie übertragen? Wenn Ihre Mutter ihr ganzes Leben lang über den Haushalt geklagt hat, dann haben Sie vermutlich dieses Verhaltensmuster von ihr übernommen. Sie verbinden mit dem Haushalt etwas Belastendes, weil Sie es nicht anders kennen oder es noch nie von einer anderen Seite betrachtet haben.

So verhält es sich mit fast allen Aufgaben in unserem Leben. Wir verbinden mit ihnen eine bestimmte Erfahrung, die bei uns positive oder negative Gefühle auslöst. Wiederholt sich das Muster immer wieder, können wir gegen das Negative fast gar nicht mehr ankämpfen. Was kann man also dagegen tun?

Tipp 2: Ändern Sie Ihre Einstellung dazu

Oft hängt unsere Antipathie zu bestimmten Aufgaben auch mit Misserfolgen zusammen. Wenn jemand schlecht in Mathe ist, dann ist es nicht unbedingt sein Lieblingsfach. Man muss bedenken, dass jeder Mensch seine eigenen Stärken, Schwächen und auch Interessen hat. Es ist unmöglich, sich dazu zu zwingen, eine bestimmte Aufgaben lieben zu lernen. Wenn Ihnen jedoch bekannt ist, dass Sie etwas ganz und gar nicht mögen, aber trotzdem bis zum Rest Ihres Lebens – oder zumindest noch eine ganze Weile machen müssen, versuchen Sie Ihre Einstellung dazu zu ändern.

Versuchen Sie nicht alles als eine Last zu betrachten. Je mehr Sie sich selbst einreden, dass Ihnen etwas das Leben verdirbt, umso intensiver werden Sie das auch tatsächlich spüren. Wie sehr Sie sich das auch wünschen, kommen Sie nicht „drum herum“ (fast) täglich zu kochen, regelmäßig die Wäsche zu machen, ihr Auto zu tanken oder bei der Arbeit Ihren Aufgaben nachzugehen. Betrachten Sie aber diese Aufgaben Ihres alltäglichen, familiären oder beruflichen Lebens als eine notwendige Selbstverständlichkeit, die Ihr Leben nicht belasten, sondern bereichern.

Tipp 3: Sehen Sie das Positive

Wenn Sie eine bestimmte Aufgabe täglich oder regelmäßig erledigen, dann hat Sie wohl einen bestimmten Sinn in Ihrem Leben. Versuchen Sie das Positive und den Nutzen in dieser Aufgabe zu erkennen. Sie putzen das Haus nicht, weil sie es „putzen müssen“. Wenn Sie es sich ganz genau überlegen – müssen Sie es nicht! Es gibt kein Gesetz, das Sie dazu verpflichtet. Eigentlich machen Sie das freiwillig, denn Sie möchten eine gewisse Sauberkeit und Gemütlichkeit in Ihren eigenen vier Wänden haben. Ist das nicht so?

Jede Tätigkeit, die wir ausführen, hat einen bestimmten Nutzen. Doch sehr oft blenden wir das Positive an den alltäglichen Dingen aus. Selbe eine kleine Sache kann Ihnen schon dabei helfen, eine positive Einstellung zu einer Aufgabe zu entwickeln. Führen Sie sich das positive Ergebnis vor Augen. Was erwartet Sie, wenn Sie diese Aufgabe meistern? Die Aussicht auf etwas Gutes kann ein ziemlicher Motivationsschub sein!

Und da wir die Motivation schon erwähnen: Seien Sie nicht zu streng zu sich selbst. Loben und motivieren Sie sich selbst immer wieder. Führen Sie sich vor Augen, wie viel Sie am Tag erledigen! Sie haben bestimmt jeden Grund, stolz auf sich selbst zu sein!

Schwieriger wird es beim Job. Nicht jeder von uns kann es sich leisten, einfach so die Arbeitsstelle zu wechseln. Denn mit der Arbeit hängen meistens Verpflichtungen zusammen. Vor allem, wenn es um den Unterhalt von Kindern und Familie geht. Doch selbst da gibt es Möglichkeiten etwas Positives zu sehen! Denken Sie daran, was Ihnen die Arbeit und das verdiente Geld ermöglichen. Oder wären Sie lieber arbeitslos? Wenn die Tätigkeit Ihnen überhaupt keinen Spaß macht und tatsächlich eher eine Qual ist, dann müssen Sie vielleicht eine Veränderung in Erwägung ziehen.

Tipp 4: Ändern Sie etwas!

Die Menschen neigen stark dazu, lieber über eine längere Zeit über eine bestimmte Sache zu klagen, als zu versuchen, etwas an ihrer Situation zu ändern. In einigen Fällen müssen Sie die Aufgabe auch nicht immer selbst übernehmen. Lernen Sie zum Beispiel zu delegieren. Im Haushalt dürfen Sie gern die Aufgaben zwischen den einzelnen Familienmitgliedern verteilen. Auf der Arbeit lässt sich meistens mit Kollegen reden, wenn es ebenfalls um die Aufteilung der Arbeit geht. Wenn es für Sie nichts Schlimmeres gibt, als mit Ihrem Kind Mathe lernen zu müssen – haben Sie schon mal über Nachhilfeunterricht nachgedacht? Oft machen wir uns das Leben selbst schwer, weil wir meinen, alles selbst machen zu müssen.

Nur wenige Menschen reflektieren regelmäßig den Ablauf Ihres Alltages. Die meisten nehmen alles so hin, wie es kommt. Wir vergessen, dass die Strukturierung unseres Lebens zum größten Teil in unserer Hand liegt. Wenn wir nicht bereit sind, Veränderungen zu wagen, dann brauchen wir uns auch nicht jahrelang über dieselbe Situation zu beklagen. Dann wollen wir es wohl so und nicht anders! Überlegen Sie sich Alternativen und testen Sie auf, ob diese besser in Ihr Leben passen.

Tipp 5: Finden Sie Ihre Ausführungsmethode

Wenn Sie sich keine Alternative leisten können, müssen Sie leider selbst an die Sache heran. Vielleicht muss einfach ein anderes Ausführungssystem her. Versuchen Sie doch, Ihre Aufgabe umzustrukturieren und Sie auf eine andere Art und Weise auszuführen. Das könnte sehr gut funktionieren: Wie im Haushalt, so auch im Beruf. Meistens übernehmen wir bestimmte Ausführungsmuster von unseren „Vorgängern“. Das Führen des Haushalts von unseren Eltern, die Bearbeitung der Tabelle von unserem Kollegen, und so weiter.

Die Ihnen beigebrachte Ausführungsmethode muss aber nicht die einzig Wahre und schon gar nicht die Richtige sein. Probieren Sie auch mal andere Möglichkeiten aus! Schauen Sie sich an, wie es andere Menschen in Angriff nehmen und meistern. Sprechen Sie andere Menschen gezielt darauf an und informieren Sie sich, warum die ein oder andere Aufgabe demjenigen leicht fällt – und was genau ihm daran gefällt. Es gibt unzählige Methoden, bestimmte Tätigkeiten zu verrichten.

Tipp 6: Lieben Sie es, ändern Sie es oder lassen Sie es!

Wenn alle Zaubermittel versagen, dann ist es noch lange kein Grund zum Verzweifeln! Lassen Sie Ihrem Ärger über eine bestimmte Aufgabe ruhig Luft. Denn wir sind ja schließlich keine Roboter, sondern Menschen mit Gefühlen und Empfindungen. Wie sehr wir uns auch anstrengen: Wir können nicht alles mögen und dauerglücklich sein. Wenn man eine Aufgabe nicht besonders gern ausführt oder sogar hasst, dann wird es vermutlich schwierig bis unmöglich sein, dass man irgendwann dafür brennt. Doch wir sollten auch nicht zu viel Zeit und Energie darauf verschwenden, unseren Kopf über Kleinigkeiten des Lebens zu zerbrechen oder unser Nervensystem dadurch immer wieder zu strapazieren.

Und wenn wir ganz ehrlich sind: Manchmal brauchen wir das Meckern und das Nörgeln. Der Ärger dient uns als ein Ventil, um bestimmte Energien frei zu machen. Wenn wir immer nur lächeln und alles positiv sehen, dann staut sich diese Energie und kann sich später an einer ganz anderen Stelle entladen. Daher, wenn Ihnen danach ist, schimpfen Sie ruhig über den Staubsauer, die lange Schlange beim Einkaufen oder Ihren Chef! Niemand von uns muss perfekt sein.

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