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Umweltschutzgruppe verklagt LNG-Terminal wegen Chlorverbrauchs

Der LNG-Terminal Wilhelmshaven ist Deutschlands erster und wichtigster. Doch Umwelthilfsorganisationen befürchten schwere Schäden für das Wattenmeer durch den Einsatz von Chlor.

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Der Tanker Maria Energy (hinten), voll beladen mit Flüssigerdgas, liegt am schwimmenden LNG-Terminal. Foto.aussiedlerbote.de

Wilhelmshaven - Umweltschutzgruppe verklagt LNG-Terminal wegen Chlorverbrauchs

Das Umweltbundesamt geht rechtlich gegen den Einsatz von Chlor am Flüssigerdgas-Terminal (LNG) Wilhelmshaven vor. Der Verein gab am Dienstag bekannt, dass er beim Bundesverwaltungsgericht Klage gegen den Einsatz von Bioziden beim Betrieb des Schwimmdocks „Höegh Esperanza“ eingereicht habe, der die Ökosysteme des Smaragd- und Wattenmeeres erheblich schädigt. Über die Klage hatten zuvor die Neue Osnabrücker Zeitung und die Norddeutsche Zeitung berichtet.

Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer des Umweltbundesamtes, warf dem Betreiber Uniper vor, den Jadebusen und die Nordsee trotz der Verfügbarkeit milderer Alternativen zu verschmutzen. „Das Wattenmeer wurde fahrlässig als Mülldeponie missbraucht“, sagte er. „Das zweite Terminalschiff, die Excelsior, wird ab dem nächsten Jahr am selben Standort operieren und ohne den Einsatz von Bioziden gereinigt werden – warum kann die Höegh Esperanza das nicht auch tun?“

Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte den Eingang der Klage. Es ist unmöglich vorherzusagen, wann eine Entscheidung getroffen wird.

Die Klage richtet sich gegen das Niedersächsische Amt für Wasserwirtschaft, Küsten- und Umweltschutz (NLWKN), weil es die Einleitung biozidhaltiger Abwässer in die Jade zugelassen hat. Erst am Freitag gab er bekannt, dass die Reinigung von LNG-Terminals mit Chlor bisher keine negativen Auswirkungen auf das Wasser gehabt habe. Nach elf Monaten Betrieb liegen die meisten Messwerte verschiedener Chlor- und Nebenprodukte unterhalb der Nachweisgrenze.

Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer sagte, er könne die Klage des Umwelthilfswerks nicht nachvollziehen. Es gibt keine Hinweise auf eine Schädigung der Umwelt. „Wenn im Wasser nahezu kein Chlor vorhanden ist, reichert es sich auch nicht in Fischen und Muscheln an“, sagte der Grünen-Politiker.

Klares Ziel des Landes ist jedoch, dass beide LNG-Schiffe mit Ultraschallverfahren und damit chlorfrei betrieben werden. „Der Schutz des Wattenmeeres und der Umwelt hat oberste Priorität“, sagte Meyer. Zunächst soll der Einsatz von Chlor minimiert werden und dann, sobald sich die Ultraschalltechnologie auf dem zweiten Schiff bewährt hat, das erste Schiff entsprechend modifiziert werden. Der Bundestag hat sich bereit erklärt, die Mehrkosten zu übernehmen.

Umweltverbände, Anwohner und Muschelfischer kritisieren seit langem die Einleitung chlorhaltiger Abwässer in den Emerald Lake. Der Terminalbetreiber Uniper hat ein Konzept zur Minimierung des Chlorverbrauchs im Sommer eingeführt. Es beschreibt mehr als 20 alternative Reinigungsmethoden. In dem Papier heißt es jedoch, dass nichts besser sei als die Chlorierung, um Rohre frei von Muscheln und Seepocken zu halten.

Am 21. Dezember 2022 hat der LNG-Terminal in Wilhelmshaven als erster Terminal in Deutschland Erdgas in das Pipelinenetz eingespeist. Nach Angaben der Gas Infrastructure Europe (GIE) ist es Deutschlands wichtigstes LNG-Terminal und für etwa zwei Drittel des eingespeisten LNG verantwortlich.

Mit Tankern transportiertes Erdgas wird auf -162 Grad Celsius abgekühlt und verflüssigt. Nach dem Transport wird es erhitzt und in Gas umgewandelt. Dies geschieht hauptsächlich durch Meerwasser. Um zu verhindern, dass die Anlage des Yachthafens mit Algen und Muscheln überwuchert wird, muss sie mit Chlor gespült werden.

NOZ Report NDR Report Umwelthilfe Environmental Assistance Claim Statement Pressemitteilung

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Quelle: www.stern.de

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