Das grenznahe tschechische Atomkraftwerk Temelin liefert nun neben Strom auch Fernwärme. Eine neue, 26 Kilometer lange Fernwärmeleitung nach Budweis (Ceske Budejovice) nahm am Mittwoch den Probebetrieb auf. «Es handelt sich nicht nur um eines der größten Heizungs-, sondern auch um eines der größten ökologischen Projekte der letzten Jahrzehnte», sagte der Chef des Energiekonzerns CEZ, Daniel Benes, nach Angaben der Agentur CTK.
Über die Fernwärmeleitung aus Temelin sollen vor allem zwei Plattenbausiedlungen in Budweis versorgt werden. Bisher wurde die Wärme dafür mit kohlebetriebenen Heizkraftwerken erzeugt. Die Leitung verläuft weitgehend unter der Erde. Die Baukosten lagen den Angaben zufolge bei umgerechnet mehr als 68 Millionen Euro.
Das Kernkraftwerk Temelin deckt rund ein Fünftel des Stromverbrauchs in Tschechien. Umweltschützer sehen die Anlage kritisch und bemängeln die Kombination russischer Reaktor- mit US-amerikanischer Leittechnik. Das AKW Temelin liegt nur rund 60 Kilometer von den Grenzen zu Bayern und Österreich entfernt. Die Universitäts- und Industriestadt Budweis hat knapp 95 000 Einwohner und ist Verwaltungssitz der Region Südböhmen.