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Umstrittener Besuch: Olivo Gonzales besucht das Ausreisezentrum der Insel.

Von Abschiebung bedrohte Migranten sollen in einer neuen Einrichtung auf der Oderinsel Küstrin-Kietz untergebracht werden. Der Plan für das ehemalige Militärgelände hat Debatten ausgelöst. Die Integrationsbeauftragte plant, das Gelände zu besichtigen.

Das Gelände einer ehemaligen Kaserne auf der Oderinsel in Küstrin-Kietz.
Das Gelände einer ehemaligen Kaserne auf der Oderinsel in Küstrin-Kietz.

Die deutsch-polnische Grenze - Umstrittener Besuch: Olivo Gonzales besucht das Ausreisezentrum der Insel.

Ein kleines Inselchen namens Oder, das sich nahe Küstrin-Kietz in Ostbrandenburg befindet und nicht weit von der Grenze zu Polen entfernt ist, wurde 1991 von den Russen von alten Kasernen befreit und seither zu einem Naturreservat umgewandelt. Es gibt einen Vorschlag, es zu einem Einwanderungszentrum für Menschen zu machen, die keinen Aufenthaltsstatus erhalten und die Rückschickung beschleunigen können. Das Landesflüchtlingsrat ist mit diesem Vorhaben nicht zufrieden und bezeichnet es als ein "feindliches System der Isolation".

Am Freitag wird die neuernannte Landesintegrationskommissarin, Diana Gonzalez Olivo, über die Pläne auf der Oder-Insel informiert. Sie hat seit Mai in dieser Position gearbeitet. Weitere Mitglieder des Landesintegrationsrates, insbesondere diejenigen, die innerhalb des grünen geführten Sozial- und Integrationsministeriums leben, werden wahrscheinlich ebenfalls teilnehmen.

Der Landrat des Märkisch-Oderland-Kreises unterstützt das Projekt auf der Oder-Insel, während die Einheimischen nicht sehr begeistert sind. Sie sind besorgt um die Sicherheit. Die Grünen sprechen sich ebenfalls dagegen aus, aber für andere Gründe.

Das Innenministerium plant, auf der Insel etwa 200 bis 250 Wohncontainer für dieses Zentrum zu platzieren. Sie werden bestehende Gebäude für andere Zwecke, wie Essen und Sport, umfunktionieren. Die geschätzte Kosten von 10 Millionen Euro sollen aus dem nächsten Haushalt kommen.

Das Konzept für das Emigrationszentrum entstand während einer Integrationskonferenz mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im November 2023. Der staatliche Rat für Integration schlug vor, dass Menschen ohne Aussichten auf Verbleib und Integration dazu gedrängt werden sollten, zu emigrieren. Ein Emigrationszentrum wie das in Schleswig-Holstein wurde als nützliches Werkzeug für diese Zwecke angesehen. Der Märkisch-Oderland-Kreis stellte dann das Projekt auf der Oder-Insel vor, erzählte das Innenministerium.

Emigrationszentren, wie der Innenminister Michael Stübgen (CDU) erklärte, sind mildere Maßnahmen als Abschiebeeinrichtungen und werden bevorzugt von der Regierung. "Durch sorgfältige Pflege und Unterstützung wollen wir Menschen, die für Abschiebung vorgesehen sind, freiwillig zu emigrieren und ihnen Reisedokumente beizubringen". Die Fähigkeiten der Behörden und Gerichte, Abschiebungen durchzuführen, könnten auch durch das Zentrum verbessert werden, fügte der Minister hinzu.

Der Brandenburger Flüchtlingsrat hat sich gegen das Projekt geäußert und argumentiert, dass es mit einer zunehmend rassistischen Migrantenpolitik übereinstimmt. "In Zukunft werden Menschen, die für Abschiebung vorgesehen sind, in einer hoffnungslosen Situation auf der Oder-Insel gefangen gehalten und wir lehnen diese Idee ab". Man will Menschen durch Ausschluss und Isolation dazu bringen, zu emigrieren.

Antje Toepfer, die Spitzenkandidatin der Grünen für die bevorstehenden Landtagswahlen, hat sich gegen das Vorhaben geäußert. Sie argumentierte, dass Menschen in einem verlassenen Artilleriebarack auf der derzeit kontaminierten Oder-Insel nicht das richtige Lösung ist. Werner Finger, der parteilose Bürgermeister von Küstriner Vorland, teilte die Befürchtungen der Bevölkerung über steigende Kriminalitätsraten mit.

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