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Um jeden Preis berühmt sein – Verhoevens Milli Vanilli-Film

Darüber hinaus könnte Millie Vanillis Geschichte der größte Betrugsskandal in der Musikgeschichte sein. Jetzt kommt es auf die Leinwand – aus einer Perspektive, die schon lange nicht mehr bedacht wurde.

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Matthias Schweighöfer (links) spielt den Produzenten von „Milli Vanilli“. Bei der Premiere stand er neben dem ehemaligen Milli Vanilli-Mitglied Fabrice Morvan. Foto.aussiedlerbote.de

Kinostart - Um jeden Preis berühmt sein – Verhoevens Milli Vanilli-Film

Die Geschichte von Milli Vanilli begann vor 35 Jahren in München – und endete einige Jahre später. Der Grund: Es handelt sich möglicherweise um den größten Betrugsskandal der Popgeschichte. Anfang der 1990er-Jahre wurde klar, dass Robert „Rob“ Pilatus und Fabrice „Fab“ Morvan nie ihre eigenen Lieder gesungen hatten. Die Musikindustrie geriet in Aufruhr, als er die Stimme eines anderen nachahmte, indem er nur mit seinen Lippen einen Hit sang.

Regisseur Simon Verhoeven („Männerherzen“) bringt die Geschichte hinter diesem Skandal nun auf die Leinwand. Sein Film heißt Girl You Know It's True und war ein Hit für Milli Vanilli. Es ist ein passender Titel für einen Film über das Spiel mit Wahrheit und Illusion.

Zurück zum Original

Die Geschichte beginnt damit, dass „Rob“ und „Fab“ auf der Couch in einem Hotelzimmer im Rockstar-Stil sitzen und darüber nachdenken, was sie gemeinsam durchgemacht haben. Es ist eine Art Zwischenwelt. Denn als die beiden redeten, war bereits klar, dass einer von ihnen tot war. Pilatus starb 1998 an Drogenabhängigkeit.

Doch dann macht Verhoevens Film dort weiter, wo er begonnen hat. Er erzählt von Pilatus‘ Kindheit als adoptiertes schwarzes Kind, dessen weiße Eltern durch die Nachbarschaft stolzierten, das nie das Gefühl hatte, zu ihm zu gehören und verzweifelt nach Liebe und Akzeptanz suchte.

Die Tatsache, dass sich auch der Franzose „Fab“ auf dieser verzweifelten Suche befindet, ist vielleicht einer der Gründe, warum die beiden Jungs so schnell Freunde geworden sind – das erzählt uns zumindest der Film – und warum sie sich so berühmt und angesehen gemacht haben für die Versuchung. Was es bringt. „Dancing with the Devil“ ist der Titel eines Hitsongs von Milli Vanilli: Dancing with the Devil.

Frank Farian von Verhoeven ist nicht gerade ein Teufel, aber er ist in gewisser Weise das Gegenstück zu leichtgläubigen Jungen aus schwierigen Verhältnissen. Matthias Schweighöfer spielt Milli Vanilli, die Entdeckerin und Produzentin, die die Masche schließlich ans Licht bringt, allerdings nicht als böser Antagonist, sondern als vom Ruhm verführter Mann, der von seinem musikalischen Ehrgeiz getrieben wird, Amerika zu erobern.

Voller Humor und Authentizität

Viele der humorvollen Momente in diesem liebevoll erzählten und gedrehten Film entstehen durch den Kontrast zwischen der glitzernden Traumwelt von Los Angeles und der Hühner- und Kartoffelsuppe im ländlichen Deutschland.

Verhoeven, der das Drehbuch schrieb, legte Wert darauf, die schwindelerregenden 1980er und 90er Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen und so nah wie möglich am Original zu bleiben. „Rob“ gespielt von Tijan Njie und „Fab“ gespielt von Elan Ben Ali sind schon fast zwei echte Mitglieder des Erfolgsduos – und das liegt auch an der Liebe zum Detail in der Ausstattung.

Deshalb gelingt es dem Film, die Zuschauer auf eine „Achterbahnfahrt“ mitzunehmen, die Verhoeven als kometenhaften Aufstieg, berauschenden Erfolg und schwierige Begegnungen mit der Wahrheit bezeichnet. „Die Geschichte hat es in sich“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview und fügte zu den ikonischen Kostümen des Paares hinzu: „Ein bisschen wie Shakespeare in Radlerhosen.“

neue Perspektive

Als Teenager habe er die beiden als Tänzer im Nobelclub P1 in München arbeiten sehen, erzählte er. Dies mag der Grund sein, warum er in diesen Film ganz offensichtlich seine ganze Kraft und Haltung eingebracht hat.

Er stellte das Erfolgsduo als so gierig und skrupellos dar, wie sie nach dem Skandal oft dargestellt wurden, und stellte sie stattdessen als Sündenböcke dar, die die einzigen waren, die für den Betrug zahlen mussten, mit dem so viele Menschen Geld verdienten.

Seine Filme sind von großer Relevanz für die heutige Zeit. „Das Thema Ruhm um jeden Preis ist ein aktuelles Thema“, sagte Verhoeven bei der Weltpremiere in München. „Der Film wirft viele interessante Fragen zu unserer Zeit auf“, sagte er und ging auch auf das Phänomen des Einflusses ein. Eine der Fragen ist, ob der Milli-Vanilli-Skandal in der heutigen Zeit, in der Menschen dafür bekannt sind, die Musik anderer Leute auf TikTok zu imitieren, noch passieren würde.

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Quelle: www.stern.de

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