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Türkiye kämpft mit Klimakrise – Ferienort Bodrum ohne Wasser

Der Ferienort Bodrum gilt als Perle an der Ägäis in der Türkei. Doch durch Dürre verursachte Wasserknappheit bereitet der Region Probleme. Herbstregen kann Stress lindern, ist aber nicht die Lösung.

Mukula-Staudamm: Dieser einst majestätische Stausee inmitten trockenen, rissigen Landes östlich des....aussiedlerbote.de
Mukula-Staudamm: Dieser einst majestätische Stausee inmitten trockenen, rissigen Landes östlich des türkischen Ferienortes Bodrum ist geschrumpft..aussiedlerbote.de

Türkiye kämpft mit Klimakrise – Ferienort Bodrum ohne Wasser

Dieser einst majestätische Stausee ist heute nur noch ein Schatten seines früheren Selbst. Es ist geschrumpft und liegt mitten in trockenem, rissigem Land östlich des türkischen Ferienortes Bodrum. Eine Messsäule verrät uns, wie hoch das Wasser einst stand; sie ist leer. Der Mukula-Staudamm sowie ein weiterer Stausee in der Region sind seit Mitte Oktober geschlossen und zum Symbol für die Wasserknappheit in der Region geworden.

Besucher bemerken dies zunächst nicht; erst nach der Saison wird Bodrums Wasserversorgung teilweise für mehrere Stunden unterbrochen. Die Gemeinden gruben neue Brunnen und nutzten Wassertanks, um die Bewohner mit Trinkwasser zu versorgen. Es regnet ab und zu, aber es gibt bereits Bedenken hinsichtlich des nächsten Sommers. Die Bevölkerung von Bodrum wächst während des Festivals exponentiell – die Stadtregierung schätzt, dass 1 Million Menschen Wasser benötigen werden.

Wasserknappheit besteht seit 30 Jahren

„Wir erleben aufgrund der Dürre eine historisch beispiellose Wasserknappheit“, warnte Bürgermeister Ahmed Alas kürzlich. Mirbahattin Demir, Sprecher der in Bodrum ansässigen Umweltgruppe Mucep, stellte fest, dass Wasserknappheit seit 30 Jahren ein Problem in der Region sei, durch den Klimawandel jedoch ein „völlig anderes Ausmaß“ erreicht habe. Probleme mit der Selbstkontrolle verschärften die Situation.

Bodrum ist wie ein Vergrößerungsglas für die Situation in vielen Teilen der Türkei. Neben der Ägäis ist auch die Marmararegion stark von der Dürre betroffen. Der Staudammpegel rund um Istanbul ist auf einem Rekordtief. Im Sommer leidet Türkiye unter starker Hitze. Auch im November liegen die Temperaturen in manchen Gegenden noch über dem Normalwert.

Hitze lässt Bodenwasser verdunsten

Baris Onor, Professor für Meteorologie an der Technischen Universität Istanbul, sagte, die Dürre dauere schon seit einem Jahr und habe sich durch die zunehmende Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit aufgrund der hohen Temperaturen noch verstärkt. Allerdings blieben die erwarteten Niederschläge bislang aus. „Wenn dieser Winter so trocken ist wie letztes Jahr, wird es für uns schwierig, den Sommer 2024 zu überstehen“, sagte er. Dies werde sich auch negativ auf den Obst- und Gemüseanbau auswirken.

Es gab schon früher Trockenperioden. „Das eigentliche Problem ist, dass Dürren eine nach der anderen kommen.“ Seiner Meinung nach sollten Medien und Regierung ständig eine Sparpolitik fordern und fördern, denn die Situation bei Dürren sei so: „Wenn man es spürt, ist es zu spät.“

Auf politische Treffen wie die Weltklimakonferenz COP28 nächste Woche in Dubai macht er wenig Hoffnung. Der Klimawandel ist in erster Linie ein wirtschaftliches Problem, und auch die Türkei muss ihre Produktion vollständig auf erneuerbare Energien umstellen.

Die Türkei hat das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und hofft, bis 2053 klimaneutral zu werden. Der Anteil von Solar- und Windkraft zusammen betrug im vergangenen Jahr 16 %, dazu kam die Wasserkraft bei rund 20 %. Angesichts von Extremereignissen wie hohen Temperaturen und Überschwemmungen hat Präsident Erdogan das Thema Klimawandel immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Allerdings steht seine Regierung auch dafür in der Kritik, massive Bauprojekte voranzutreiben und Gebiete abzuriegeln. Dass er nicht auf die Kohle verzichten will, machte Erdogan diesen Sommer auch deutlich, als Umweltschützer gegen die Abholzung des Akberon-Waldes protestierten, das Braunkohlekraftwerken weichen musste.

Ungefähr 30.000 private Pools

Demir, ein Umweltaktivist, sagte, die Abholzung der Wälder in Akberon verschärfte wiederum die Wasserknappheit in Bodrum. Nach offiziellen Angaben verbrauchte Bodrum im vergangenen Jahr rund 18 Millionen Kubikmeter Wasser. Etwa neun Millionen davon seien aus dem Grundwasser von Akberon gewonnen worden, seien aber inzwischen verschwunden, sagte Demir. Das Wasser aus dem Staudamm wird auch zur Kühlung der drei Kohlekraftwerke der Region verwendet. Er forderte, dass diese abgeschaltet und durch Solarenergie ersetzt werden müssten.

Ein weiteres lokales Problem ist der übermäßige Wasserverbrauch in privaten Pools und Rasenflächen. Nach Angaben der Gemeinde gibt es in Bodrum rund 30.000 Schwimmbäder. Der Bürgermeister forderte die Grundstückseigentümer dazu auf, diese Winter nicht zu leeren, sondern wieder sauberes Wasser zu verwenden. Dadurch werden 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart. Allerdings hat die Stadtregierung das Verbot bislang nicht umgesetzt.

Demir sagte, das Graben neuer Brunnen sei nur eine vorübergehende Lösung und werde das Problem auf lange Sicht verschärfen. Er befürchtet, dass eine Übernutzung des Grundwassers zu einer Versalzung des Trinkwassers führen könnte. Spätestens dann wird Bodrums Ruf als Touristenziel leiden.

Quelle: www.dpa.com

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