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Türkische Kontraste erobern Berlin

Erdogan, Palästina und Frieden

Der Marsch der türkischen Fans zum Olympiastadion: Laut, bunt und unpolitisch..aussiedlerbote.de
Der Marsch der türkischen Fans zum Olympiastadion: Laut, bunt und unpolitisch..aussiedlerbote.de

Türkische Kontraste erobern Berlin

Berlin ist so aufregend. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war am Tag vor einem Testspiel Deutschlands gegen die Türkei in der Stadt. Es sieht aus wie eine Festung. Alle sind nervös. Was passiert am Spieltag? Eine Stadt bereitet sich vor.

Berlin-Kreuzberg. Kotbussetol. Am frühen Nachmittag drängten sich Menschenmassen vor und in Restaurants und Imbissen. Viele von ihnen trugen Trikots der türkischen Nationalmannschaft oder türkische Flaggen. Hauptsächlich junge Frauen und Männer. Die umliegenden Straßen waren gesperrt. Bis zum Anstoß zum Freundschaftsspiel zwischen der deutschen und der türkischen Nationalmannschaft im 13 Kilometer entfernten Berliner Olympiastadion sind es noch Stunden. Die Atmosphäre: erwartungsvoll.

Der Staatsbesuch von Recep Tayyip Erdogan am Vortag machte Teile Berlins zu einer sicheren Zone. Hubschrauber schwebten über der Stadt und beobachteten gesperrte Straßen. Berlin ist im Chaos. Zumindest wird dort der türkische Präsident sein. Selbst am Eingang des Kaufhauses Dussmann Kultur in der Friedrichstraße patrouillierte die Polizei spät in der Nacht.

Als an diesem Samstag in mehreren Ecken Berlins Demonstranten aufbrachen, hatte der türkische Präsident Berlin bereits verlassen. Mehr als 4.000 Menschen zogen von Kreuzberg nach Mitte. Sie trugen kurdische Kleidung, manchmal Kampfsportuniformen und skandierten „Erdogan-Terroristen“. Die Demonstrationen gegen das PKK-Verbot verliefen weitgehend friedlich. Es kam zu einzelnen Festnahmen.

„Auf so etwas hatten wir keine Lust“

Nach einer Weile war vom Kottbusser Tor nichts mehr zu sehen. Hier feiern wir einfach und diskutieren über Fußball. Sogar die Sonne blieb stehen. Kaya und Enes (Namen von der Redaktion geändert) kamen eigens aus Hamburg an, um sich das Spiel anzuschauen. Kaya trägt einen Schal mit der deutschen Flagge auf der einen und der türkischen Flagge auf der anderen Seite. Er kaufte es an diesem Morgen im Stadion. „Für wen sind wir?“, sagte Enes mit einem Lächeln. „Für den Sieger kann man den Schal einfach umdrehen.“ Die beiden Hamburger glauben, dass „da draußen einige Fanatiker sein müssen“, aber „das wollen wir nicht. Deshalb.“ Zum Glück ist Erdogan draußen schon wieder“ und sie unterstützen Erdogan nicht. Jetzt gibt es ein Freundschaftsspiel und „Freundschaft soll gewinnen“.

Wie Kaya und Enes kamen heute Nachmittag viele Menschen im Kottbusser Tor von weit her. Dortmund, Hamburg, sogar aus den Niederlanden und Belgien. Von einer sicheren Zone gibt es hier keine Spur. Ab und zu rast ein Polizeiauto mit blinkendem Licht vorbei. Doch ein Polizist sagte, „alles sei ruhig“, obwohl wegen der Länderspiele Hunderte Menschen in der Gegend stationiert seien. Vier Frankfurter sagten, das Spiel habe für sie „keine besondere Bedeutung“ und sie seien „nur gekommen, um die türkische Nationalmannschaft zu sehen und etwas anderes zu erleben“.

Kaya bejubelt mit seinem Schal beide Nationen.

On Auf der anderen Seite der Stadt, vor dem Tor der alten Schering-Firma, wo die Hochzeit stattfand, saßen fünf Frauen mit palästinensischen Schals auf dem Weg zum Hochzeitsort. Auf dem Invalidesplatz unweit des Berliner Hauptbahnhofs begann eine pro-palästinensische Demonstration. Sie drängten sich in den Bus Nr. 120, der polnische Fluch „Kurwa“ war kaum hörbar. Die meisten Leute ignorieren sie. Sie stiegen an der Haltestelle Habersas Street aus und mischten sich in das Meer der Demonstranten ein.

Palästinensische Flagge und „Freiheit für Gaza“

Die Polizei von Mecklenburg-Vorpommern hatte einen großen Auftritt auf der Scharnhorststraße. Einsatzkräfte versammelten sich an etwa 40 Badewannen. Sie standen vor dem Bundeswirtschaftsministerium, wo Minister Robert Habeck Anfang des Monats in einer vielbeachteten Ansprache an die Nation eine Warnung an die in Deutschland lebenden Muslime richtete.

„Hier lebende Muslime haben das Recht, vor rechtsextremer Gewalt geschützt zu werden – und das zu Recht. Wenn sie angegriffen werden, muss dieser Anspruch respektiert werden“, sagte der Grünen-Politiker und fügte hinzu: „ Wenn Juden angegriffen werden, müssen sie nun die gleichen Rechte respektieren. Sie müssen ihre Rechte respektieren. Sie müssen sich klar von Antisemitismus distanzieren, um ihre eigenen Ansprüche auf Toleranz nicht zu untergraben.“

Laut Polizei 4.000 Zur Demonstration kamen in Deutschland lebende Muslime. Es wird mit etwa 10.000 Zuschauern gerechnet. Diejenigen, die kamen, gaben sich etwas Luft: Sie unterstützten Palästina und stellten sich gegen Deutschland und Israel. Sie riefen „Freies Palästina, befreit Gaza“ und fügten hinzu: „Israel bombardiert, Deutschland finanziert es“ und endeten mit „Unsere Kinder wollen leben, Deutschland ist dagegen, Israel ist dagegen“. Über einen Lautsprecherwagen verkündeten die Organisatoren: „Wir wollen in Frieden mit den Juden leben.“

Neben unzähligen palästinensischen Flaggen und Pali-Schals sind auch einige türkische Flaggen zu sehen. Außerdem gibt es eine deutsche Flagge, eine libanesische und eine bosnische. „Lassen Sie sich nicht täuschen, die deutschen Medien lügen“, kam es aus dem Mund, und dann spürte man, dass die Parade auf die Siegessäule zusteuerte. Die Demonstranten schwenkten ihre Fahnen, hier die türkische Flagge, ebenfalls in panarabischen Farben, mit einem roten Spritzer neben der palästinensischen Flagge.

In Koti gibt es nur Frieden

Quelle: www.ntv.de

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