Tuchels Idioten-Double
Hansi Flick ist der erste Mann des Zweitligisten Kiel. Anschließend musste Julian Nagelsmann bei Gladbach eine historische 0:5-Niederlage hinnehmen. Nun ist Thomas Tuchel in sieben Monaten sogar ein albernes Double gelungen: ein Heimspiel gegen Freiburg und ein superpeinliches 1:2 beim Drittligisten Saarbrücken.
Berlin, Berlin, wo ist Berlin?
Nach dem Gewinn des Supercups (0:3 gegen Leipzig) hat Bayern München seinen ersten richtigen Titel verschenkt – und muss ernsthaft darüber nachdenken, seit 2012 die erste Saison ohne Meisterschaft vor der Tür zu stehen. Denn Leverkusen, Leipzig und Dortmund sind im Titelrennen gleich dreifach gefährdet. Die Konkurrenz in der Champions League ist noch brutaler.
Fakt ist: Tuchel hat es trotzdem nicht geschafft, die Mannschaft zu stabilisieren. Es ist unklar, welche Art von Fußball Tuchel-Bayern genau repräsentiert. Abgesehen von den Einzelleistungen von Kane, Musiala und Sane gab es nichts, auf das man sich verlassen konnte. Daher wäre es fast schon nachlässig gewesen, den Topscorer der Saarbrücker in der zweiten Halbzeit nicht auszuwechseln.
Auch die Leistung des Vereins unterscheidet sich von der der Bayern.
Defensive Glücksspiele auf dem Transfermarkt (niemand kam für Stanisic und Pavard), Boatengs seltsames öffentliches Spektakel, mangelnde Haltung im Fall Mazrawi und seine Feindseligkeit gegenüber Israel – das scheint eher zufällig als zu sein selbstbewusste Unsicherheit.
Trainer diskutieren Bosse fehlen. Denn auch hier sind sie verwundbar. Guardiola ist der einzige Trainer in den vergangenen 20 Jahren, der drei Jahre in Folge in München gearbeitet hat. Sollte es mit Tuchel nach Ancelotti, Kovac, Flick und Nagelsmann frühzeitig zu einer Trennung kommen, werden dem Management zu Recht unangenehme Fragen gestellt.
Jetzt ist es Zeit, nach Dortmund aufzubrechen. An diesem Punkt ist es sowohl eine Chance als auch ein Risiko. Es ist typisch für Bayern, allen zu zeigen, wer die Nummer eins im Land ist. Aber sind sie noch da? Eine Niederlage könnte der nächste Schritt zu einem miserablen Triple sein: kein Titel in allen drei Wettbewerben. Dies wäre das Ende von Tuchel.
Quelle: www.bild.de