Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat den Internetkonzern Meta dafür kritisiert, Facebook-Nutzern im Land keine lokalen Nachrichten zur Waldbrandlage mehr anzuzeigen. «Gerade jetzt in einer Notsituation, wo aktuelle Informationen wichtiger denn je sind, stellt Facebook den Unternehmens-Profit über die Sicherheit der Menschen», sagte Trudeau auf einer Pressekonferenz am Montag.
«Anstatt sicherzustellen, dass örtliche Journalisten fair dafür bezahlt werden, dass Kanadier über Dinge wie Waldbrände informiert bleiben, blockiert Facebook die Nachrichten auf seinen Seiten», ergänzte der 51-Jährige.
Meta hatte Anfang August angefangen, lokale Nachrichten auf den aus Kanada abgerufenen Profilen nicht mehr auf seinen Plattformen Facebook und Instagram anzuzeigen. Hintergrund ist die geplante Einführung des sogenannten Online News Act in Kanada. Das Gesetz soll eigentlich vor allem kleineren Medienunternehmen helfen, Zahlungen dafür einzufordern, dass soziale Netzwerke wie Facebook ihre Nachrichteninhalte weiterverbreiten. Meta hatte daraufhin angekündigt, dass solche Inhalte im Vorfeld der Gesetzeseinführung nicht mehr für kanadische Facebook-Nutzer verfügbar sein würden. Das Inkrafttreten des Online News Act ist für Dezember geplant.
Kanada kämpft seit Monaten in mehreren Teilen des Landes gegen verheerende Brände, es handelt sich um die schlimmste bekannte Waldbrand-Saison in der Geschichte des Landes. Zehntausende Menschen haben in mehreren betroffenen Gebieten in den Provinzen British Columbia und den Northwest Territories ihre Häuser verlassen müssen. In großen Teilen Nordwestamerikas nahm zudem die Luftqualität wegen des zirkulierenden Rauches spürbar ab.