Trotz des Deals drohen Tendler mehr als vier Jahre Gefängnis
Gericht und Verteidigung einigten sich im Prozess rund um den Corona-Masken-Vorfall: Die Angeklagten Tandler und N. bekannten sich schuldig und zahlten Schadensersatz – und konnten daher mit kürzeren Strafen rechnen. Allerdings werden sie noch einige Jahre daran nicht vorbeikommen.
Es gibt einen Vorschlag, eine Einigung über das steuerliche Vorgehen im Zusammenhang mit dem Coronavirus-Masken-Vorfall in Bayern zu erzielen. Das Erste Landgericht München verurteilte Andrea Tandler, die Tochter des Politikers, zu 4 Jahren und 3 Monaten Haft. Für Tandlers Geschäftspartner N. verurteilte der Prozessrichter ihn zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten bis 4 Jahren. Ein endgültiges Urteil wird für Freitag erwartet.
Beide Angeklagten bekannten sich später im Wesentlichen der gegen sie erhobenen Steuerhinterziehungsvorwürfe schuldig. Beide Parteien kündigten zudem an, die entstandenen Verluste auszugleichen. Beides ist Teil des Deals.
Tandler, die Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs und ehemaligen bayerischen Finanz-, Wirtschafts- und Innenministers Gerold Tandler, kämpfte in den frühen Tagen der Coronavirus-Pandemie 2020 mit Bundes- und Landesbehörden um eine Schweizer Familie. Maskenlieferant streikt Deal. Dafür wurden knapp 50 Millionen Euro Provision gezahlt – was an sich legal ist. Die Staatsanwaltschaft wirft Tandler und N. jedoch vor, durch die unterlassene ordnungsgemäße Besteuerung ihrer Provisionen eine Straftat begangen zu haben. Tandler soll insgesamt 23,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben.
Konkret geht es um nicht gezahlte Einkommensteuer in Höhe von 8,7 Millionen Euro, eine gemeinschaftliche Steuerhinterziehung in Höhe von 6,6 Millionen Euro und eine Steuerhinterziehung in Höhe von 8,2 Millionen Euro. Die Erste Staatsanwaltschaft München schätzte den wirtschaftlichen Schaden schließlich auf 15,2 Millionen Euro. Tandler soll die Provision nicht privat, sondern über eine Firma in Grünwald bei München rechtswidrig versteuert haben. Im Vergleich zur Landeshauptstadt wird hier nur etwa die Hälfte der Gewerbesteuer gezahlt.
Tandler betonte im Oktober, sie wolle dort agieren, wo „alles richtig gemacht“ werde und sie stets „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt habe. Sie sprach jedoch von „Fehlern“, die in dieser arbeitsreichen Zeit passieren könnten.
Lesen Sie auch:
- Schneesturm schränkt Bayern weiterhin ein
- Einstimmiger Beschluss: Wölfe könnten schneller getötet werden
- Jahr der Klimarekorde: Extreme sind die neue Normalität
- Eis und Schnee legen Süddeutschland lahm
Quelle: www.ntv.de