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Trauma Trust: Lebhafte Diskussion in der staatlichen Legislative

Die Rolle der Treuhand in den 1990er Jahren ist nach wie vor umstritten, da viele in Ostdeutschland sie mit der weit verbreiteten Arbeitslosigkeit in Verbindung bringen. Innerhalb der staatlichen Legislative gab es unterschiedliche Meinungen.

Georg Maier (SPD), Innenminister von Thüringen, sitzt zu Beginn der Sitzung des Thüringer Landtags...
Georg Maier (SPD), Innenminister von Thüringen, sitzt zu Beginn der Sitzung des Thüringer Landtags im Plenarsaal.

Die Legislative prüft neue Regierungsvorschläge. - Trauma Trust: Lebhafte Diskussion in der staatlichen Legislative

Während einer heftigen Diskussion beurteilten Abgeordnete des Thüringer Landtags die Leistungen der Treuhand unterschiedlich. Der wirtschaftskritische Abgeordnete Andreas Schubert sprach am Donnerstag im Thüringer Landtag von "unlauteren Geschäften" der Treuhand bei der schnellen Privatisierung von DDR-Betrieben. Dies habe zu einem massiven Vermögensumschichtung geführt, so Schubert. "90% dieser Privatisierungen wurden von Westdeutschen angeführt", sagte Schubert.

Der Schwerpunkt der Debatte lag auf dem Abschlussbericht des Treuhand-Untersuchungsausschusses. Dieser wurde im April 2022 gegründet und hörte sich 61 Zeugen an, darunter Wissenschaftler, Zeugen und Experten. Ihr Hauptanliegen betraf die Privatisierungsprozesse um den Bischofferode-Erbstolln.

Mit dem Untergang der DDR war geplant, die kontrollierte Wirtschaft in die Marktwirtschaft der BRD umzuwandeln. Die Treuhand wurde in den frühen 1990er Jahren mit der Privatisierung von DDR-Betrieben beauftragt. Diese Institution wird in Ostdeutschland häufig dafür kritisiert, dass viele der verkauften Unternehmen seitdem geschlossen oder deutlich verkleinert haben, was Millionen von Arbeitsplätzen bedeutet hat. Sie wurde auch wegen der Vorliebe für westdeutsche Käufer und manchmal ungeeigneter Preise angeklagt. Ihr erster Direktor, Detlev Rohwedder, wurde 1991 in einem gezielten Anschlag getötet.

Die Beziehung der Treuhand zur Bezirksregierung

Vorsitzender des Ausschusses Olaf Müller (Grüne) betonte die wechselnde Beziehung zwischen der Treuhand und der Landesregierung. Es habe ein "manchmal akutes Konfliktsituation" gegeben, so Müller, mit einem "Kontrast zwischen dem Privatisierungsauftrag der Treuhand und dem Auftrag der Landesregierung für regionale Entwicklung".

Mehrere Ausschussmitglieder erkannten an, dass nicht alle Aspekte der Treuhand-Maßnahmen abgedeckt werden konnten. Müller fragte sich, ob ein Untersuchungsausschuss die Treuhand-Aktionen am besten verstehen konnte.

Massenerwerbslosigkeit mit Folgen

"Die Treuhand war in Wirklichkeit eine Art Pseudoregierung ohne jede demokratische Mandatsbasis", beklagte Schubert. Sie habe "ganze Wirtschaften zerstört", hinterlassend Massenerwerbslosigkeit und die Deindustrialisierung großer Regionen. Bis heute kämpft Thüringen mit den Folgen - etwa einem "sehr ungleichmäßigen Bevölkerungsverteilung und einem extrem zersplitterten Unternehmensbestand", so Schubert.

Der FDP-Mitglied Dirk Bergner warnte dagegen, eine einseitige Sicht auf die Treuhand-Maßnahmen zu nehmen. "Ja, es gab falsche Entscheidungen", erkannte Bergner zu. "Aber, die primär verfallene Zustände der DDR-Wirtschaft am Ende des Sozialismus vollkommen zu ignorieren, ist ein Stück historischer Unsinn", argumentierte er.

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