Der Stromnetzbetreiber TransnetBW ruft die Menschen in Baden-Württemberg auf, am Sonntag am späten Nachmittag und Abend Strom zu sparen, um Engpässe zu vermeiden. Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen sollten möglichst nicht zwischen 17 und 19 Uhr benutzt werden, teilte TransnetBW heute Morgen in Stuttgart mit. Auch Geräte wie Laptops sollten mit Akkus betrieben werden. Die Zeit vor 17 Uhr sollten Sie nutzen, um Batterien aufzuladen oder Geräte zu benutzen. Das Unternehmen betont jedoch, dass dies nicht bedeutet, dass der Ausfall schlimm ist.
Hintergrund ist das sogenannte Rescheduling – Eingriffe in die Stromerzeugung, um Engpässe zu vermeiden. Im Norden werde tagsüber so viel Wind erwartet, dass die Übertragungskapazität nach Südwesten nicht ausreiche, erklärte eine Sprecherin. „Das ist wie ein Stau auf der Autobahn.“ Um den Redispatch-Bedarf Baden-Württembergs zu decken, müssen mehr als 500 Megawatt Kraftwerksleistung aus dem Ausland bezogen werden. Durch die Regulierung des Stromverbrauchs können Bürgerinnen und Bürger aber auch aktiv dazu beitragen, das Netz stabil zu halten.
Umschuldungsmaßnahmen stehen immer in unterschiedlichem Umfang zur Verfügung. „Der Ausstieg aus der Kernenergie und der Ausbau der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Quellen beeinträchtigt den Lastfluss im Netz und führt dazu, dass Netzbetreiber häufiger als bisher Redispatch-Maßnahmen durchführen müssen“, so die Bundesnetzagentur. Aufgrund des kurzen Zeitraums des Stromnetzausbaus besteht häufig ein Ungleichgewicht zwischen hoher Stromerzeugung wie Windkraft im Norden und Stromverbrauch im Süden.
TransnetBW schlägt die Verbraucher-App “Stromgedanken” vor: Sie zeigt tagsüber das Sonntags-“Gelb” an und suggeriert damit einen früheren oder späteren Stromverbrauch. Um 17 Uhr schaltet die Ampel auf Rot. Das bedeutet: Verbrauch reduzieren.
Das hat auch Auswirkungen auf den Geldbeutel: Die Kosten für die Umschuldung werden den Angaben zufolge über die Netzentgelte weitergegeben und somit über die Stromrechnung an die Endverbraucher gezahlt.