Kinderfeste, Familienveranstaltungen, ermäßigter oder freier Eintritt in Museen: Thüringen feierte am Mittwoch bei schönem Spätsommerwetter den Weltkindertag mit vielfältigen Veranstaltungen. Vertreter aus Politik und Kirche nutzten den in Deutschland einmaligen Tag der Freiheit des Freistaats, um für mehr Beteiligung und Unterstützung von Kindern zu plädieren – und entfachten damit auch die Debatte über das Wahlalter bei Kommunalwahlen neu.
So wurde beispielsweise in Eisenach, an der ehemaligen Eselstation unterhalb der Wartburg, der Erlebnis- und Wissenspfad „Eselei“ eröffnet. Am Mittwoch erkundeten unzählige Kinder bei strahlendem Sonnenschein zehn Stationen entlang eines etwa 300 Meter langen Waldweges. Das Schloss selbst bietet Familienführungen an. Heidkesburg in Rudolstadt ist Austragungsort des Kindertags, Leuchtenburg bei Kachla Austragungsort des Ritterfestes und Schloss Molsdorf bei Erfurt Austragungsort der Kinderburgentage. Die Klassik Stiftung Weimar bietet kostenlose Familienführungen durch den Westflügel und den Belvedere-Park an.
In Thüringen ist der 20. September seit 2019 ein Feiertag, sodass keine Arbeiten erforderlich sind. Im Jahr 1954 beschloss UNICEF, mit dem jährlichen Weltkindertag auf die Rechte der Kinder aufmerksam zu machen.
Jugendminister Helmut Holt (links) nannte den Tag eine Gelegenheit, darüber zu diskutieren, was Kinder und Familien brauchen. „Dazu gehört neben einer verlässlichen Kita und einem guten Schulsystem auch eine bessere Teilhabe für sozial benachteiligte Familien“, sagte er. Familien brauchen Entlastung.
Die Grünen nutzten den Tag, um wie die Linken vor einigen Wochen auf einer Senkung des Wahlalters bei Kommunalwahlen zu bestehen. „Wenn Entscheidungen über das Leben junger Menschen getroffen werden, sollten sie einbezogen werden. „Wir wollen daher das Wahlalter weiter senken – im ersten Schritt auf bundesweit 16 Jahre und bei Kommunalwahlen auf 14 Jahre“, erklärt Landessprecherin Ann-Sophie Bohm In Thüringen wurde das Mindestalter für die Teilnahme an Kommunalwahlen im Jahr 2015 auf 16 Jahre gesenkt.
Am Mittwoch dürften in den Regionen Eichsfeld und Weimar besonders häufig Feiern stattfinden: Diese könnten demnach mittwochs stattfinden Das Landesamt für Statistik. Thüringen ist die Region mit dem höchsten Kinderanteil. So lag der Anteil der Bevölkerung unter 15 Jahren in beiden Regionen zu Beginn des Jahres bei 14,7 %. Die Städte Suhl und Sonneberg in Südthüringen haben den geringster Kinderanteil mit etwa 11 Kindern unter 15 Jahren pro 100 Einwohner.
In Thüringen gibt es Ende letzten Jahres ca. 277.300 Kinder unter 15 Jahren, wobei etwas mehr Jungen als Mädchen sind Das ist eine Steigerung um fast 5.500 oder 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Während der Feiertage hat die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ( Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer der EKM (EKM), kritisierte die finanzielle Situation der Kürzungen der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland. Mirjam Kruppa, Thüringens Einwanderungsbeauftragte, warnte, dass Kinder aus asylsuchenden und toleranten Familien nicht von der geplanten Kindergrundsicherung ausgeschlossen werden sollten.