Rund 6000 Schaulustige haben am Montag den traditionellen Auszug der städtischen Schülerschaft in den nahen Wald beim Kamenzer Forstfest verfolgt. Der alten Tradition folgend liefen nach Angaben eines Rathaussprechers etwa 1600 weiß gekleidete Kinder und Jugendliche, Kränze und Girlanden aus Blumen tragend, in weißer Kleidung und Heimatlieder singend sowie begleitet von Musikkapellen durch die Straßen der fast 800 Jahre alten Kleinstadt nordöstlich von Dresden. Dabei hat jede Klassenstufe ihren Schmuck aus farblich vorgeschriebenen Fähnchen und Schärpen. Die Häuser entlang der Strecke waren mit Wimpelketten, Ranken und Blumenkränzen geschmückt.
Trotz der Hitze gab es keine Zwischenfälle. «Wir waren mit Rettungskräften entsprechend angetreten», sagte der Rathaussprecher. Beschäftigte der Stadtverwaltung verteilten Wasser auf dem Marktplatz.
Das Kamenzer Forstfest ist das traditionelle Schul- und Heimatfest des rund 17.000 Seelen-Ortes, dessen Ursprünge zurückreichen bis ins 16. Jahrhundert. Seit 2021 steht es im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Es wird seit rund 250 Jahren jeweils in der Bartholomäuswoche im August gefeiert – nur unterbrochen durch die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert und umgestaltet in Nationalsozialismus und DDR.
Der Sage nach sollen weiß gekleidete Kinder, die aus frischem Grün gewundene Kränze trugen, um 1430 die Stadt bedrohende Hussiten von einer Belagerung abgehalten haben. Die frühesten schriftlichen Zeugnisse des Forstfests stammen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das diesjährige Spektakel war am Freitag eröffnet worden und dauert bis zum Donnerstag – mit Spielen oder Adlerschießen für Schüler- und Lehrerschaft und Feuerwerk auf dem Rummel im Forst und dem Einzug in die beleuchtete Stadt mit Lampions und Fackeln.