Tausende in Berlin fordern „Jetzt nicht mehr“
Angesichts antisemitischer Demonstrationen in Berlin ist der Vorsitzende des Zentralrats der Juden besorgt über die aktuelle Lage der deutschen Juden. Die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen, bleibt bestehen – aber dazu muss man seine Fehler eingestehen.
In Berlin demonstrierten Tausende Menschen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus. Unter dem Motto „Jetzt ist nicht mehr jetzt“ liefen sie, teilweise bei strömendem Regen, vom Großen Stern im Tiergarten zum Brandenburger Tor, wo sie Kundgebungen abhielten. Nach Angaben der Polizei gab es etwa 3.200 Teilnehmer, private Veranstalter schätzten die Zahl auf 10.000.
„Manchmal erkenne ich dieses Land nicht. Etwas ist außer Kontrolle geraten“, sagte Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der deutschen Juden. „Es gibt noch Möglichkeiten, das zu beheben, aber dazu muss man auch zugeben, was passiert ist.“ in den letzten Jahren falsch, was man nicht sehen konnte oder wollte.“
Die Kundgebung wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützt. In der ersten Reihe der Demonstration saßen Berlins Bürgermeister Kai Wegener, Schlagersänger Roland Kaiser, Bundesarbeitsminister Hubertus Heyer und der Journalist Michel Friedman.
„Wir haben viele Leute, aber zu viele anständige Leute sind zu ruhig“, sagte SPD-Politiker Heier. „Wir brauchen keine anständige, schweigende Mehrheit. Wir brauchen eine entschieden lautstarke Mehrheit, die jetzt aufsteht, nicht später.“ Der Antisemitismus muss ein Ende haben. „Wir müssen es ernst nehmen“, Hale.
Weitere Proteste fordern ein Ende der Waffenlieferungen nach Israel
Bundestagspräsidentin Babel Bass, die die Veranstaltung gesponsert hat, sagte: „Juden haben Angst, sie fühlen sich allein. Es ist nicht nur Hass, der dieses Gefühl hervorruft, sondern auch Schweigen und Gleichgültigkeit.“ Daher sei „ein auffälliges, lautes „Zeichen“ sehr.“ wichtig. Auch Schlagersänger Caesar sprach von der Hoffnung, dass „von diesem Tag an ein Signal gesendet wird“.
Bei einer zweiten Demonstration in der Hauptstadt protestierten viele unter dem Motto „Solidarität mit Palästina – Völkermord ohne Waffeneinsatz“. Nach Angaben der Polizei gab es etwa 2.500 Teilnehmer. Im Kontext des Nahostkonflikts forderten Demonstranten unter anderem ein Ende der Waffenlieferungen nach Israel. Auch die Rüstungs- und Geheimdienstkooperation mit dem Land sollte beendet werden.
Neben der Flagge mit palästinensischen Farben ist auch das Monogramm BDS zu sehen. BDS steht für „Boykott, Desinvestition und Sanktionen“. Die Bewegung ruft zum Boykott des Staates Israel und israelischer Produkte aufgrund des Vorgehens Israels gegen Palästinenser auf. Zu den geskandierten Parolen gehörten Sätze wie „Deutsche Finanzen, israelische Bomben“, „Lang lebe Palästina“ und „Deutsche Medienlügen. Lassen Sie sich nicht täuschen.“
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Quelle: www.ntv.de