Tausende Menschen gingen heute in Frankreich auf die Straße, um gegen Polizeigewalt zu protestieren. Im ganzen Land fanden etwa 100 Proteste statt. Ein Polizeiauto sei bei einer Kundgebung in Paris von Demonstranten mit Eisenstangen angegriffen worden, berichtete der französische Nachrichtensender BFTMV unter Berufung auf Polizeiquellen. Beamte sollen verletzt worden sein.
Viele Organisationen haben drei Monate nach dem Tod eines jungen Mannes bei einer Polizeikontrolle in der Nähe von Paris zu Demonstrationen aufgerufen. Sie beschweren sich über systemischen Rassismus, Polizeibrutalität und wachsende soziale Ungleichheit, wobei Vorstädter besonders darunter leiden.
In französischen Vororten kam es tagelang zu schweren Unruhen, nachdem der 17-jährige Nacher Ende Juni von der Polizei erschossen wurde. Videobilder zeigten, dass der junge Mann bei der Kontrolle nicht versuchte, den Beamten auszuweichen, wie die Polizei zunächst behauptete.
Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron hat seitdem kein Konzept zur Verbesserung der Situation vorgelegt. Das Verhalten der Polizei in sozial benachteiligten Vororten bleibt in der Kritik. Laut einem Bericht des Generalinspekteurs der Nationalen Polizei (IGPN) wurden im Jahr 2022 insgesamt 38 Menschen bei Polizeieinsätzen getötet und 66 verletzt (im Jahr 2021 wurden 37 Menschen getötet und 79 verletzt).