Tarifstreit für öffentlichen Dienst betrifft auch Kitas
An diesem Donnerstag beginnen die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder – in Berlin müssen sich deshalb vor allem Eltern von Kita-Kindern auf Warnstreiks in den Einrichtungen einstellen. Denn in der Hauptstadt umfasst der Tarifvertrag für die Länder auch die öffentlichen Kindertagesstätten, während sie in den übrigen Bundesländern in der Regel unter die kommunalen Tarifregelungen für den öffentlichen Dienst fallen. Für sie hatte es bereits im Frühjahr einen Abschluss gegeben. Das führe dazu, dass Kita-Beschäftigte in Brandenburg derzeit mehr verdienen als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Hauptstadt, wie die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch betonte. Das soll sich nun ändern.
Verdi fordert in den Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder bundesweit 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Für Berlin fordert die Gewerkschaft zudem eine Stadtstaatenzulage von 300 Euro. «Hintergrund sind die hohen Lebenshaltungskosten in den Stadtstaaten», wie Verdi mitteilte. Zwar gibt es in Berlin für die meisten landeseigenen Beschäftigten bereits eine sogenannte Hauptstadtzulage. Diese wird aber vom Land lediglich gewährt und ist nicht tariflich verankert.
Eine weitere Besonderheit in Berlin sind die sogenannten Anwenderbetriebe. Das sind Gesellschaften, die häufig öffentliche Aufgaben übernehmen, die aber nicht direkt zum Land gehören. Dazu gehört etwa der Verein Ambulante Dienste, die Stiftung Zentral- und Landesbibliotheken oder die Wirtschaftsförderung Berlin Partner. Ihre Haustarife übernehmen zwar die Tabellenerhöhungen aus dem Landestarifvertrag. Doch tariflich vereinbarte Einmalzahlungen wie etwa eine mögliche Inflationsausgleichsprämie werden dort nicht automatisch gezahlt. Auch das will die Gewerkschaft sicherstellen. Ähnlich ist die Lage an den Universitäten.
Insgesamt betreffen die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder laut Verdi rund 187.000 Beschäftigte in Berlin und 63.000 in Brandenburg.
Quelle: www.bild.de