Im festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der SWEG setzt die Staatsbahn auf die Bestellung eines Schlichters. „Das Gleiche erwarten wir aber auch von der GDL“, sagte SWEG-Chef Tobias Harms am Donnerstag in Stuttgart, denn die Form des Schlichtungsverfahrens könne nur funktionieren, wenn die Parteien ernsthaft zum Handeln bereit seien. Wer als Vermittler fungieren könnte, war zunächst nicht bekannt.
Die Lokführergewerkschaft streikt seit Monaten bei der SWEG und deren Tochtergesellschaft SBS. Zuletzt forderte Thomas Dörflinger, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, beide Parteien auf, „schnell einen unabhängigen Schlichter mit der Lösungsfindung zu beauftragen“. Die Bundestagsfraktion der Liberaldemokraten hat den Schiedsspruch der Opposition gehört. Nun mischt sich auch die Regierungspartei CDU ein.
Hintergrund ist ein Tarifstreit, bei dem die GDL nicht nur für die ehemalige Abellio Rail Baden-Württemberg (heute SBS) zuständig ist, sondern die gesamte SWEG-Gruppe einen Tarifvertrag für mehr als 500 aushandeln will Eisenbahner. Die Gruppe hat insgesamt 1.800 Mitarbeiter. SWEG lehnte dies ab und wollte SBS nicht dauerhaft übernehmen. Abellios Tochter steckte Ende 2021 in finanziellen Schwierigkeiten. Anschließend übernahm die SWEG das Unternehmen für zunächst zwei Jahre.