Der Sudan, der von heftigen Kämpfen zwischen Armee und Milizen geplagt wird, hat einen Cholera-Ausbruch in der Region Gedarif gemeldet. Es gibt 4 bestätigte Fälle und 264 Verdachtsfälle,Berichtet von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf. Bis zum 25. September sind möglicherweise 16 Menschen an dieser hochansteckenden Durchfallerkrankung gestorben. Auch in der Hauptstadt Khartum und anderen Gebieten ist ein Anstieg akuter Durchfallerkrankungen zu verzeichnen. Ob es sich um Cholera handelt, wird noch untersucht.
Die WHO hat vor einigen Wochen Diagnose- und Behandlungsmaterialien für Cholera verteilt. Sie sagte, die Organisation unterstütze das Gesundheitsministerium bei seinen Bemühungen, mehr Menschen mit sauberem Trinkwasser und hygienischen Toiletten zu versorgen.
Cholera wird durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht, das im Darm Giftstoffe produziert. Mit Fäkalien oder Erbrochenem des Patienten verunreinigtes Trinkwasser und kontaminierte Lebensmittel sind die Hauptursachen für die Übertragung. Viele Infektionen verlaufen ohne Symptome. Doch in schweren Fällen kann ein starker Flüssigkeits- und Salzverlust innerhalb weniger Stunden zu einem Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen und sogar zu Schock und Tod führen.
Etwa 5,4 Millionen Menschen vertrieben
Seit Beginn der Kämpfe im April sind nach Schätzungen des Nothilfebüros der Vereinten Nationen inzwischen rund 5,4 Millionen Menschen vertrieben. 4,3 Millionen davon sind innerhalb des Landes Flüchtlinge. In diesem Fall stellt die Übertragung von Krankheiten ein großes Risiko dar. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind die Beschäftigten im Gesundheitswesen an ihre Grenzen gestoßen und Kliniken werden immer wieder angegriffen. In Konfliktgebieten können 70 % der Krankenhäuser keine Patienten mehr behandeln.
Cholera nimmt weltweit zu. Im vergangenen Jahr meldeten die Regierungen der Weltgesundheitsorganisation mehr als doppelt so viele Fälle wie im Jahr zuvor, nämlich knapp über 470.000. Besonders betroffen sind Afghanistan, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Malawi, Nigeria, Somalia und Syrien. Allerdings ist die Datenlage nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation nicht ausreichend. Die Organisation schätzte zuvor, dass es jährlich 1,3 bis 4 Millionen Fälle und bis zu 143.000 Todesfälle gebe.