Der frühere Anführer der rechtsextremen Proud Boys ist laut US-Medienberichten wegen seiner Beteiligung an der Erstürmung des US-Kapitols zu 18 Jahren Haft verurteilt worden.
Die Ermittler identifizierten Ethan Nordean als Anstifter des gewalttätigen Marsches auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 während des Prozesses. Der US-Bezirksrichter Timothy Kelly in Washington, D.C., verurteilte ihn zur bisher längsten Strafe für ein Mitglied der Gruppe, berichtete die Washington Post. Nordean wurde der „Anstiftung zur Verschwörung“ für schuldig befunden.
Andere „Proud Boys“-Anhänger verurteilt
Ein weiterer gewalttätiger „Proud Boys“-Teilnehmer der Proteste, darunter auch am Freitag, wurde wegen der Zerstörung des Kapitols mit anderen Dingen verurteilt. Mansion Big Windows wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt Jahre im Gefängnis.
US-Medienberichten zufolge rief Dominique Pezzola „Trump hat gewonnen!“, als er das Gericht verließ. Die anderen „Proud Boys“ wurden am Donnerstag zu 17 bzw. 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Auch die Verurteilung von Enrique Tarrio, dem wichtigsten Anführer der rechten Gruppe, ist für Dienstag geplant. Wegen der Urteilsverkündung kurz vor den Protesten wurde ihm die Reise nach Washington untersagt.
Angriff auf das Herz der amerikanischen Demokratie
Am 6. Januar 2021 stürmten Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump das US-Kapitol in Washington. Dort tagt der Kongress, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl offiziell zu bestätigen. Trump hatte zuvor in Reden gelogen, dass ihm der Sieg wegen massiven Wahlbetrugs vorenthalten wurde, um Anhänger aufzustacheln.
Trump weigerte sich im Wahlkampf, rechtsradikale Gruppen ausdrücklich zu verurteilen. Während einer Fernsehdebatte mit Biden sagte Trump: „Stolze Kinder – treten Sie zurück und machen Sie sich bereit.“ Bei dem Aufstand kamen fünf Menschen ums Leben.
Der Angriff auf das Herz der amerikanischen Demokratie schockierte die Nation und sorgte weltweit für Schlagzeilen. Nach Angaben der New York Times wurden rund 1.100 Klagen gegen Protestteilnehmer eingereicht.