Der Linguistenverband verklagt den Staat wegen der Erfassung von Lehrerstunden. „Wir bereiten die Klage derzeit konkret vor“, sagte Ralf Scholl, Präsident des Stuttgarter Hochschullehrerverbandes, am Donnerstag. Er hoffe, dass die Klage innerhalb von drei bis vier Monaten eingereicht werde.
„Letztendlich wollen wir eine verlässliche Aufzeichnung der Lehrerstunden haben“, sagte Scholl. Das Bildungsministerium steht in dieser Frage völlig im Abseits. „Wir wissen, dass der durchschnittliche Lehrer weit mehr Stunden arbeitet als die 1.804 Stunden pro Jahr, die Beamte leisten“, sagte Scholl. Für Teilzeitbeschäftigte ist die Situation aufgrund zwingend erforderlicher zusätzlicher Termine wie Besprechungen noch ungünstiger. Darüber hinaus muss geklärt werden, was unter der Arbeitszeit von Lehrkräften zu verstehen ist. „Natürlich passiert alles im Umgang mit Studierenden. Aber wie viel davon umfasst die Vorbereitung oder Benotung von Prüfungen?“, fragte Scholl.
Der Verbandschef verwies auf ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts. Die Kommission hat im September beschlossen, dass die Arbeitszeiterfassung in Deutschland erfolgen muss. Im April legte das Bundesarbeitsministerium einen Gesetzentwurf vor, der vorsieht, dass geleistete Arbeitsstunden künftig elektronisch erfasst werden.