Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands hat zu einem leichten Rückgang des Fachkräftemangels geführt, wie eine Studie zeigt. Das arbeitgebernahe Kompetenzzentrum Fachkräftegarantie (Kofa) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (IW) meldete, dass im Juni saisonbereinigt knapp 528.000 offene Stellen nicht mit qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden konnten. Zum Vergleich: Die Fachkräftelücke vergrößerte sich im Juni 2022 um 13,8 %, bei 612.000 offenen Stellen.
Experten betonen, dass die Lage für deutsche Fachkräfte dennoch weiterhin angespannt sei. Selbst im Juni 2023 werden vier von zehn offenen Stellen mangels qualifizierter Bewerber nicht besetzt. Besonders schwierig bleibt die Situation im Bereich „Gesundheit, Soziales, Lehre und Bildung“, wo etwa sechs von zehn offenen Stellen rechnerisch nicht besetzt werden können. Doch mehr als 50 Prozent der offenen Stellen in den Branchen Bau, Konstruktion, Vermessung und Bautechnik sowie Rohstoffgewinnung, Produktion und verarbeitendes Gewerbe mangelt es an qualifizierten Bewerbern.
Der leichte Rückgang der Stellenangebote liegt vor allem daran, dass der Wirtschaftsabschwung auf Fachkräfte abzielt, betont das Kompetenzzentrum. Gleichzeitig stieg die Zahl der anspruchsberechtigten Arbeitslosen um zehn Prozent.
In vielen Berufsfeldern gibt es nur wenige qualifizierte Bewerber.
Besonders stark war der Rückgang der offenen Stellen laut der Untersuchung in den Berufsfeldern „Literatur, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Medien, Kunst, Kultur und Design“. Allerdings ist die Zahl der offenen Stellen in Fachbereichen, die für die Erreichung der Klimaziele von entscheidender Bedeutung sind, wie z. B. Technologien für erneuerbare Energien sowie Leitungsinstallation und -wartung, erneut deutlich gestiegen. Das Ergebnis: Im Juni kamen auf 100 offene Stellen im Bereich erneuerbare Energietechnologien nur 35 geeignete Arbeitslose. Als die Leitung installiert wurde, gab es nur 20 qualifizierte Kandidaten.
Während weiterhin ein dringender Bedarf an qualifizierten Fachkräften besteht, gibt es laut Kofa einen großen Arbeitslosenpool unter angelernten und ungelernten Arbeitskräften, der zuletzt mehr als 1,1 Millionen betrug. Quantitativ ist der Arbeitslosenüberschuss bei den Lager- und Verkaufshelfern (ohne Produktspezialisierung) besonders groß.