Personal - Stress und Überstunden: Personalmangel
Deutschland Der Fachkräftemangel wirkt sich negativ auf den Arbeitsalltag und die Zufriedenheit vieler Arbeitnehmer aus. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Kompetenzzentrum für arbeitgebernahe Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums durchgeführt hat.
Laut der repräsentativen Umfrage erleben 61 Prozent der Menschen in ihrem unmittelbaren Arbeitsumfeld einen Personalmangel. Die höhere Arbeitsbelastung äußert sich für die Betroffenen auf unterschiedliche Weise. 31 Prozent befürchten, Aufgaben nicht erledigen zu können. 55 Prozent fühlen sich regelmäßig gestresst. 58 Prozent geben an, dass sie bei der Arbeit auf notwendige Pflege verzichten müssen. 69 % machen oft oder manchmal Überstunden und Mehrarbeit. 71 Prozent übernehmen Aufgaben außerhalb ihres Arbeitsbereiches.
Diejenigen, die in Unternehmen ohne Personalmangel arbeiten, klagen deutlich seltener über solche Probleme. Gleichzeitig ist ihre Gesamtzufriedenheit mit ihrer Arbeit höher. 80 Prozent halten das Arbeitsklima für gut und 82 Prozent finden ihre Arbeit interessant.
Befragt wurden im Frühjahr 2023 insgesamt 5.026 sozialversicherungspflichtig und teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren, davon 3.074 aus Unternehmen mit Personalmangel.
Jedes zweite Unternehmen kann offene Stellen nicht besetzen
Für diese Unternehmen besteht laut der Studie großer Handlungsbedarf. "Wenn die Qualität der Dienstleistung dauerhaft beeinträchtigt ist und immer wieder Aufträge abgelehnt werden müssen, kann das zum Geschäftsrisiko werden", sagt Gero Kunath, Fachkräfteexperte bei IW. "Unternehmen sollten gegensteuern - sonst droht ein Teufelskreis. Denn Personalmangel kann auch zu häufigeren gesundheitlichen Problemen und höheren Krankheitsquoten bei den betroffenen Mitarbeitern führen." In der Folge ist zu erwarten, dass die Mitarbeiter abwandern und sich die Situation weiter verschärft.
Um Engpässe zu beseitigen, hält Kuhnert es für sinnvoll, Quereinsteiger oder angelernte Mitarbeiter einzustellen oder Arbeitsabläufe zu digitalisieren. Das entlastet die vorhandenen Mitarbeiter und erhöht deren Zufriedenheit und Produktivität.
Laut einer aktuellen Fachkräftestudie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags kann jedes zweite Unternehmen offene Stellen zumindest teilweise nicht mehr besetzen. Vier von zehn Unternehmen gehen davon aus, dass sie aufgrund des Fachkräftemangels ihr Angebot einschränken und Aufträge ablehnen müssen bzw. Aufträge verlieren werden. Fast 60 Prozent der Unternehmen erwarten, dass die Arbeitskosten infolgedessen steigen werden.
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Quelle: www.stern.de