Das Land Mecklenburg-Vorpommern will den Lehrermangel an den Landesschulen beheben, indem es das Bewerbungs- und Einstellungsverfahren drastisch verkürzt. Zwischen Bewerbung und Arbeitsvertrag sollen maximal sechs Wochen liegen, kündigte Kultusministerin Simone Oldenburg (Linke) am Donnerstag in Schwerin an. Bisher dauerten diese Verfahren teilweise bis zu sechs Monate.
Aus diesem Grund wählen junge Lehrer in der Regel Jobs in den Bundesländern, die schneller reagieren. „Lehrer und pädagogische Fachkräfte sind Goldstaub. Deshalb müssen wir der bundesweiten Konkurrenz immer einen Schritt voraus sein“, betonte Oldenburg. Das neue Einstellungsverfahren wird im Rahmen des „Gute Schulen 2030 Compact“ mit den Lehrergewerkschaften und -verbänden des Landes abgestimmt. Diese zu ersetzen, ist aufgrund des bundesweiten Lehrermangels eine große Herausforderung, da kein Bundesland mehr ausbildet als benötigt wird. Nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz ist unaufgeforderte Werbung für Lehrkräfte in anderen Bundesländern nicht zulässig.
Als Folge kritisierte Oldenburg den bayerischen Staatskanzler Markus Söder (CSU) scharf für die Ankündigung, mit finanziellen Anreizen und Umzugshilfen junge Lehrer in den Freistaat zu locken. „Wenn Bayern das umsetzt, explodieren alle und wir in Deutschland im Chaos“, prognostizierte Oldenburg. Der Mangel an pädagogischem Personal ist derzeit das größte Problem an deutschen Schulen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage unter Schulleitern im Auftrag der Robert Bosch Stiftung ergab.