Die Ermittler fanden am Sonntag keine Hinweise auf einen Terroranschlag im Stellwerk Leverkusen und drei ähnliche Vorfälle im Ruhrgebiet. Die zuständige Staatsanwältin Essen, Marion Weise, sagte daraufhin am Dienstag, dass weitere Ermittlungen ohne Einschaltung des Staatsschutzes geführt würden.
Die Essener Behörden haben die Verantwortung von der Staatsanwaltschaft Köln übernommen. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Fall Leverkusen und den Ereignissen im Ruhrgebiet besteht, wird zudem weiter geprüft, auch am Sonntag an den Signalständen in Essen-Kre, Essen-City Wald und Schwelm.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Köln am Montag mitteilten, haben Unbekannte am Sonntag in Leverkusen mehrere Not-Halt-Schalter in einem Stellwerk der Bahn betätigt und damit Teile des Bahnnetzes unterbrochen, so die Ermittlungen. Dadurch halten einige Züge automatisch an. Der Bahnverkehr wurde unterbrochen. Festgestellt wegen gefährlicher Eingriffe in den Bahnverkehr. Die Hintergründe sind nach Behördenangaben derzeit noch unbekannt. Details zu den Anschlägen in Essen und Schwelm wurden nicht bekannt gegeben.
Holger Berens, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes zum Schutz Kritischer Infrastrukturen, vermutete am Dienstag eine Verbindung zum „Morgenecho“ von WDR 5: „Das ist sicherlich kein Vandalismus, aber es scheint mir eine konzertierte Aktion zu sein.“ Berens fordert bessere Sicherheitsvorkehrungen im Bahnsektor. Es sollte nicht länger hingenommen werden, dass Menschen einfach in teilweise sehr alte Stellwerksräume einbrechen können. Hersteller von Sicherheits- und IT-Sicherheitstechnik sind Mitglieder des Verbandes.
Die Eisenbahn wurde in den letzten sechs Monaten mehrmals von Vandalen angegriffen. So durchschnitten Unbekannte am 8. Oktober das Glasfaserkabel des Mobilfunknetzes der Bahnen in Hern und Berlin, das hauptsächlich der Kommunikation zwischen Lokführern und Leitstellen dient. In der Folge kam der Bahnverkehr in Norddeutschland für mehrere Stunden komplett zum Erliegen. Apropos Vandalismus: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) machte keine Angaben zu möglichen Tätern oder Motiven. Im Dezember wurde die Bahn erneut von Vandalen angegriffen: Unbekannte brachen in eine Schaltzentrale im Essener Stadtteil Dellwig ein und durchschnitten die Kabel im Schaltkasten.