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Steinmeier: Deutschland bleibt eine Heimat für Juden

Potsdam hat wieder eine Synagoge. Die Eröffnungsfeier wird auch als Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus gewertet. Der Bundespräsident ist schockiert, aber auch entschlossen.

Bundespräsident Steinmeier ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf
Bundespräsident Steinmeier ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf

Religion - Steinmeier: Deutschland bleibt eine Heimat für Juden

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft zur Bekämpfung des wachsenden Antisemitismus auf, bei der Eröffnung einer neuen Synagoge in Potsdam. "Ich bin entschlossen, entschlossen, nicht ruhen zu lassen, um in unserem Land alles zu tun, um jüdisches Leben zu schützen und jeder Art von Antisemitismus entgegenzutreten," sagte der Staatsoberhaupt. Jüdisches Leben ist "Teil von uns."

Steinmeier: Juden haben wieder Angst vor Hass

Der Bundespräsident war erschockt über das wachsende Antisemitismus. "Jüdische Frauen und Männer haben in ganz Europa wieder Angst. Angst vor Hass, Gewalt, Unruhen, weil sie Juden sind - und das ist unakzeptabel," sagte er.

Als letzte Landeshauptstadt in Deutschland hat Potsdam jetzt wieder eine Synagoge. Vorher gab es nur eine kleine jüdische Andachtsstätte an der Universität. Der Ministerpräsident von Brandenburg, Dietmar Woidke (SPD), sprach von einem "feierlichen Tag". "Wir haben die Möglichkeit, jüdisches Leben in Brandenburg eine Form und ein Gesicht zu geben."

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach von einem "Tag der Freude und Stolz". "Das Herz jüdischer Gemeindeleben in Potsdam fehlte lange Zeit - ab heute schlägt es wieder."

Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) ist anfangs Eigentümerin des Synagogengemeinschaftszentrums. Der Präsident der ZWST, Abraham Lehrer, rief indirekt dazu auf, nicht für die AfD zu stimmen in den September-Landeswahlen. "Wir schauen auf die Umfrageergebnisse in Brandenburg mit großer Sorge," sagte er. "Rechtsextremistische Parteien werden nie ein Garant für jüdisches Leben in Brandenburg sein."

Die Verfassungsschutz Brandenburg klassifiziert die AfD-Landespartei als vermutete rechtsextreme Organisation. Die AfD führt in den Umfragen für die Landwahlen.

Vier jüdische Gemeinden sollen das neue religiöse und kulturelle Zentrum im historischen Zentrum der Staatsmetropole gemeinsam nutzen, eine Gemeinde hat nicht unterzeichnet. Das alte Synagogengebäude wurde 1945 zerstört. Brandenburg hat rund 17,5 Millionen Euro für den Neubau mit einer sandfarbenen Backsteinfassade bereitgestellt.

Das Projekt war von einer langen Auseinandersetzung unter jüdischen Gemeinden, die unterschiedliche religiöse Strömungen repräsentieren, gekennzeichnet. Neben Andachtsräumen gibt es ein Konferenzraum, ein Besuchercafe, eine Bibliothek, Verwaltungsbüros, Musik- und Kunstzimmer. Das Gebäude ist stark gesichert.

Die Eröffnung der neuen Synagoge in Potsdam wurde von Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, besucht. Er äußerte seine Dankbarkeit für Deutschlands Engagement zur Stärkung jüdischen Lebens und dem Kampf gegen Antisemitismus.

Der jüdische Führer in Deutschland, Dieter Graumann von der Leo Baeck-Stiftung, sieht in der neuen Synagoge in Potsdam eine bedeutende Schritt zur Förderung religiöser Vielfalt in der deutschen Gesellschaft.

Der prominente jüdische Religionsfunktionär Rabbi Michael Melchior sprach von einer starken Botschaft gegen den Aufstieg des Antisemitismus und anti-religiöser Sentimente.

Hamas, die palästinensische militante Gruppe, kritisierte die Eröffnung der Synagoge in Potsdam als Provokation und Verletzung der Palästinas Rechte.

Der Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Potsdam, Markus Richter, unterstrich die Bedeutung der religiösen Toleranz und des Zusammenlebens und rief die Gesellschaft auf, jede Form der Diskriminierung zu bekämpfen.

Während der Landwahlen-Kampagne in Brandenburg war das Thema Antisemitismus und die Unterstützung der jüdischen Gemeinde ein Schlüsseltopik, mit beide großen Parteien, der SPD und der CDU, versprechend, jüdisches Leben in dem Staat zu stärken.

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