Als Reaktion auf Terrordrohungen gegen jüdische Einrichtungen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Freitag demonstrativ eine Synagoge in Berlin besucht. «Der heutige Tag ist ein Tag der Angst für Juden weltweit und hier in Deutschland», sagte er nach einem Gespräch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in der Synagoge Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg. «Deshalb ist mein Platz heute unter Ihnen. In dieser Stunde stehe ich stellvertretend für unsere ganze Nation an der Seite unserer bedrohten Landsleute, an der Seite aller Jüdinnen und Juden in Deutschland.»
Jüdisches Leben in Deutschland zu schützen, gehöre zum Selbstverständnis unserer Demokratie, sagte Steinmeier. «Und nur wenn unsere jüdischen Mitbürger in Frieden und Sicherheit leben, nur dann kann unser ganzes Land es tun.» In dieser Stunde der Bedrohung sei Deutschland konkret gefordert. «Wir verstärken den Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland, ziehen jene zur Rechenschaft, die auf unseren Straßen den Terror gutheißen, gar so schändlich sind, ihn zu feiern.» Auch der Kampf gegen die Hamas und ihre Tarnorganisationen in Deutschland werde forciert.
Aber nicht nur der Staat, die Sicherheitsbehörden und die Polizei seien gefordert. «Jeder von uns kann unseren Nachbarn und Mitbürgern beistehen in ihrem Schmerz und ihrer Angst. Wir können sie trösten, können bei ihnen sein, ihnen Mut machen, uns vor sie stellen», sagte der Bundespräsident. «Das wünsche ich mir jetzt, nein, dass erwarte ich mir jetzt von allen Menschen, die in unserem Land leben, und zwar unabhängig von Herkunft, Erfahrung und Religion.»