Steigende Preise erschweren den Schulen in Sachsen-Anhalt zunehmend die Organisation von Klassenfahrten. Alle Kinder und Jugendlichen sollten, müssten und dürften nach der Pandemie wieder gemeinsame Unternehmungen erleben, sagte die Vorsitzende des Verbandes der Schulleitungen Sachsen-Anhalt, Katrin Jelitte. «Die Preisspirale für solche Aktivitäten dreht sich aber leider zu schnell nach oben.» Beliebte Ausflüge in Städte, zu Musicalvorstellungen seien bereits jetzt unbezahlbar. «Die Kosten für eine Karte sind aus unserer Sicht in unerreichbare Höhe geschossen.»
Landesschülersprecher Moritz Eichelmann betonte: «Solche Fahrten machen für uns die Schulzeit aus.» Es sei nicht auszumalen, würden diese wegfallen. Aktuell komme es schon vor, dass Schulen die Programme der Fahrten einkürzten, um Kosten zu sparen.
In den Schulen im Land würden Fahrten innerhalb Deutschlands favorisiert, Katrin Jelitte vom Schulleiterverband. Bei jüngeren Schülern seien Ziele innerhalb Sachsen-Anhalts beliebt. Aber auch bei diesen Fahrten seien die «Preise spürbar gestiegen». Die Kosten würden sich immer nach der Dauer und dem geplanten Programm richten. Für eine dreitägige Fahrt in den Harz müssten mit Rahmenprogramm und Verpflegung rund 200 Euro eingeplant werden – ohne Fahrtkosten.
In den Oberstufen hingegen beginnen die Fahrten laut Landesschülerverband bei 400 Euro. Da seien Ziele wie Rom oder Oxford aber auch die «Höhepunkte der Schulzeit».
Ob inzwischen tatsächlich weniger Klassenfahrten geplant und durchgeführt werden, ist unklar. Weder die Anzahl der Fahrten, noch die Reiseziele werden erfasst, teilte das Bildungsministerium auf Nachfrage mit. Eine Förderung durch das Land gibt es. Knapp 1,5 Millionen Euro habe Sachsen-Anhalt 2023 für die Unterstützung von Schul- und Klassenfahrten eingeplant, so ein Ministeriumssprecher. Die Summe könne sich aber nach Ablauf des Jahres nochmals erhöhen.
Zum Vergleich: 2022 haben die Zuwendungen für Schüler zur Teilnahme an Schulfahrten und anderen schulischen Veranstaltungen rund 1,9 Millionen Euro betragen. 2018 seien es 1,6 Millionen Euro gewesen. Auch diese Summen seien im Vorfeld niedriger dotiert gewesen, so das Ministerium.
Die Mittel für die Klassenfahrten würde den Einrichtungen schülerzahlbezogen als Teil des schulischen Budgets zugewiesen, sagte der Ministeriumssprecher. Unabhängig davon «weisen aber die Richtlinien für Schulwanderungen und Schulfahrten vom Bildungsministerium darauf hin», dass aus Gründen der Orientierung auf die Region vorrangig Ziele im Land Sachsen-Anhalt gewählt werden sollten. Fahrten in andere Bundesländer könnten aber auch gewählt werden. Reisen ins Ausland seien erst ab dem 9. Schuljahrgang erlaubt.