Die Entscheidung über den Standort für das geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation rückt näher. Die Auswahljury hat am Dienstag bei ihrem letzten Termin Leipzig besucht. Die Stadt bewirbt sich zusammen mit Plauen (Vogtland). Zentraler Bestandteil der Bewerbung ist der sogenannte Zukunftszug, der die beiden Städte verbinden und Bürgern die Idee des Zukunftszentrums näher bringen soll.
Am Leipziger Hauptbahnhof hat sich die Jury nun genauer über das Projekt informiert. «Wir haben den Eindruck, dass die Jury sehr kritisch war», sagte Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner (CDU) nach dem Treffen. Immer wieder seien die Bewerber mit Nachfragen konfrontiert worden. Er glaube jedoch, dass das Konzept gut angekommen sei. Ähnlich äußerte sich Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Das Besondere der gemeinsamen Bewerbung sei, dass sie die Spannung zwischen dem ländlichen Raum und der Metropole abbilde. Optimistisch zeigte sich auch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). «Ich glaube, der Funke ist übergesprungen», sagte er. Sachsen habe viel zu bieten. «Hier hat die friedliche Revolution stattgefunden.»
Das Zukunftszentrum soll die ostdeutschen Erfahrungen nach der Wiedervereinigung würdigen und Lehren daraus nutzbar machen. Ziel ist es, gesellschaftliche Umbrüche aus künstlerischer und wissenschaftlicher Sicht zu beleuchten. Welche der ostdeutschen Bewerberstädte den Zuschlag erhält, soll sich in den kommenden Wochen entscheiden. Im Wettbewerb sind Eisenach, Frankfurt an der Oder, Halle, Jena und die gemeinsame Bewerbung von Leipzig und Plauen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hatten sich 59 Prozent der Teilnehmer dafür ausgesprochen, dass der Standort möglichst zentral in Deutschland liegen soll. Jeder Dritte hält es laut Umfrage für wichtig, dass das Gebäude in zentraler Lage in Ostdeutschland entsteht.
Zur Jury gehören unter anderem die frühere Stasi-Beauftragte Marianne Birthler, der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière, Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck und die frühere FDP-Vize Cornelia Pieper.