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Stahltarifvertrag und Regeln für Sanierungsarbeitszeiten

Wie sollen Arbeitsplätze in der Stahlindustrie gesichert werden, wenn aufgrund einer klimafreundlicheren Produktion eines Tages weniger Menschen benötigt werden? Durch die Reduzierung der Arbeitszeit, sagte die IG Metall.

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Zusätzlich zur Inflationsausgleichsprämie einigten sich die Tarifparteien auch auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 5,5 % mit Wirkung zum 1. Januar 2025. Foto.aussiedlerbote.de

Prämie und Lohnerhöhung - Stahltarifvertrag und Regeln für Sanierungsarbeitszeiten

In der deutschen Stahlindustrie wurden in Vorbereitung auf den bevorstehenden Übergang zur Klimaneutralität erstmals Arbeitszeitregelungen vereinbart. Die Regeln sind Teil des Tarifvertrags zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband Stahl und wurden am Samstagmorgen in Düsseldorf von den Tarifparteien vereinbart.

Der Tarifvertrag beinhaltet neben einer Inflationsausgleichsprämie von 3.000 € und einer Gehaltserhöhung von 5,5 % ab 2025 einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung. Es kann eingesetzt werden, wenn aufgrund geplanter Sanierungen weniger Arbeitskräfte benötigt werden. Dies gilt beispielsweise für Kokereien, und wasserstoffbetriebene Stahlwerke werden eines Tages keinen Koks mehr aus Kokereien benötigen.

Die Einigung wurde in der fünften Verhandlungsrunde nach rund 14 Stunden Verhandlungsmarathon in Düsseldorf erzielt. Er gilt als Pilotabschluss für die Stahlindustrie.

32-Stunden-Woche ohne vollen Lohnausgleich

Einerseits sieht das Abkommen die Regulierung von Unternehmen oder Unternehmenssektoren vor, in denen der Übergang „Beschäftigungsdruck“ erzeugt. Ausgehend von der branchenüblichen Regelarbeitszeit von 35 Stunden kann dann die Arbeitszeit um 3 Stunden auf 32 Stunden verkürzt werden. Die IG Metall konnte ihren Anspruch auf vollen Lohnausgleich nicht durchsetzen, konnte aber die Auszahlung für 33 Stunden durchsetzen.

Der Tarifvertrag sieht auch Regelungen für den Fall vor, dass sich zusätzlicher Bedarf ergibt, beispielsweise durch den vorübergehenden Parallelbetrieb alter und neuer Technologien. Die Arbeitszeit kann dann um bis zu drei Stunden erhöht werden. Es gelten dann die aktuellen Überstundenvergütungsregelungen.

Es ist möglich, 33,6 Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich zu arbeiten

Andererseits sieht die Vereinbarung vor, dass alle Unternehmen die individuelle Arbeitszeit ohne Lohnausgleich und nur bei Vorliegen entgegenstehender betrieblicher Gründe von 35 auf 33,6 Stunden reduzieren können. Ab 2025 sollen nur noch Personen ab 60 Jahren und Schichtarbeitern 34,1 Stunden vergütet werden. Diese Altersgrenze wird in den nächsten beiden Jahren jeweils um ein Jahr gesenkt. Die Tarifparteien hoffen, die Regelungen im Jahr 2027 überprüfen zu können.

IG-Metall-Verhandlungsführer Knut Giesler zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Ein wichtiges Ziel wurde erreicht. „Wir geben Arbeitnehmern Schutz in der Transformation. Bei Beschäftigungsdruck kann die verbleibende Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung und Gehaltsteilausgleich auf mehrere Schultern verteilt werden.“ Wenn jemand eine Arbeitszeitverkürzung wünscht, dann schon Auf geht's.

Die Arbeitgeber bewerteten die Regelungen „sehr positiv“. Reiner Blaschek, Präsident des Arbeitgeberverbandes Stahl, betonte, dass es uns gemeinsam mit der IG Metall gelungen sei, maßgeschneiderte Regelungen zur Arbeitszeit und Beschäftigungssicherung in der ökologischen Wende zu entwickeln. Individuelle Arbeitszeitregelungen ermöglichen den Mitarbeitern mehr Flexibilität. „Wichtig ist uns, dass dafür in der Regel keine Gehaltsentschädigung gezahlt wird.“

Gehälter und Boni werden gestaffelt verteilt

Der Gehaltsbonus wird gestaffelt ausgezahlt: 1.500 Euro werden im Januar ausgezahlt, 150 Euro werden von Februar bis November ausgezahlt. Die Teilnehmer erhalten insgesamt 1.800 €, ebenfalls in Raten verteilt. Nach der Lohnerhöhung ab Januar 2025 gilt der Tarifvertrag bis zum 30. September 2025. Die Gewerkschaft nahm zunächst Verhandlungen auf und forderte eine Lohnerhöhung von 8,5 % über einen Zeitraum von 12 Monaten.

Dennoch sind die Arbeitgeber skeptisch: „Angesichts der sich rapide verschlechternden Bedingungen in der deutschen Stahlindustrie sind die vereinbarten Lohnerhöhungen der größte Druck auf die Handlungsmöglichkeiten der Unternehmen“, sagte Blaschek. Giesler, der auch IG-Metall-Landesleiter NRW ist, sprach von „nachhaltigem Umsatzwachstum“.

Warnstreik mit Zehntausenden Arbeitern

Die Friedensverpflichtung endet Ende November. Seitdem beteiligten sich Zehntausende Stahlarbeiter an einem mehrstündigen Warnstreik. Gewerkschaften haben in den vergangenen Tagen zu 24-Stunden-Warnstreiks aufgerufen, unter anderem in Duisburg, Europas größtem Stahlwerk.

In der Stahlindustrie sind in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen rund 68.000 Menschen beschäftigt. In der ostdeutschen Stahlindustrie, die rund 8.000 Menschen beschäftigt, soll am 18. Dezember die fünfte Verhandlungsrunde stattfinden.

Die saarländische Stahlindustrie, die rund 15.000 Menschen beschäftigt, hat noch keine Tarifverhandlungen aufgenommen. Die Friedensverpflichtung endet Ende Februar. Zum Zollgebiet gehören neben dem Saarland auch Wetzlar (Hessen) und Kehl (Baden-Württemberg).

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Quelle: www.stern.de

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