Künftig sollten Kommunen und Stadtplaner in Bayern bei Wohnungsbauprojekten besonders auf eine tiergerechte und naturnahe Gestaltung achten. «Klimaschutz und natürliche Vielfalt sind die Basis für die Stadt der Zukunft Bayern. Wir müssen die Architektur der Städte der Zukunft neu denken“, sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Faithr (Freier Wähler) am Mittwoch in München. Die Zukunft braucht sogenannte Schwammstädte mit viel blauer und grüner Infrastruktur, die aufnehmen und speichern können Niederschläge.“ Unser Ziel ist es, Lebensräume für Mensch und Natur unter einem Dach zu schaffen. “
Um künftige Bedürfnisse in der Stadtplanung besser berücksichtigen zu können, greift Glauber auf Erkenntnisse aus dem Projekt Animal-Assisted Design (AAD) des Zentrums für Stadtnatur und Klimaanpassung der Technischen Universität München zurück. Kommunen und Planer sollen die dort gewonnenen Handlungsempfehlungen für eine tiergerechte und naturnahe Gestaltung nutzen können.
„Die Ergebnisse des Modellprojekts sind zukunftsweisend: Städte, die Lebensräume für Tiere schaffen und die Bedürfnisse von Tierarten bei der Sanierung und dem Neubau von Lebensräumen berücksichtigen, können ihre Biodiversität erhalten oder sogar steigern“, betont Faithr. „Wir wollen Biodiversität und Naturerlebnis zurück in Bayerns Städte bringen. Dazu sollen Städte als Biodiversitäts-Hotspots gestaltet werden.“
Mehr als 70 % der bayerischen Bevölkerung leben in Städten. Diese Orte sind seit langem wichtige Lebensräume für Flora und Fauna und sehr artenreich. Laut Umweltministerium stehen allein in der Landeshauptstadt München rund 18 Prozent der Stadtfläche unter Naturschutz, mehr als 3.000 Pflanzen- und Tierarten wurden bisher kartiert. Die Landeshauptstadt beherbergt je nach Artengruppe 30 % bis 60 % der bayerischen Pflanzen- und Tierarten und umfasst weniger als 0,5 % der Landesfläche, darunter viele seltene und schützenswerte Arten.
Seit 2013 entwickelt das Zentrum für Stadtnatur und Klimaanpassung gemeinsam mit Kommunen und Partnern des Klima-Bündnis praxisnahe Lösungen für eine nachhaltige und klimaresiliente Stadtentwicklung. Das Forschungsprojekt „Animal-Assisted Design“ baut auf den Empfehlungen des Leitfadens für Stadtbäume im Wandel des Klimas auf. Es zeigt Kommunen und Planern, welche Baumarten wo in Städten gepflanzt werden sollten, um die Ökosystemleistungen von Stadtbäumen in Zeiten des Klimawandels optimal zu nutzen. So sollen etwa Großstädte im trockenen Frankenland mit Pflanzen wie der Falschen Akazie bepflanzt werden, die weniger Wasser verbrauchen und trockenheitstoleranter sind.