Städte in Nordrhein-Westfalen machen nach eigenen Angaben gute Fortschritte bei der Energieeffizienz, erfüllen aber noch nicht die nationalen Ziele. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer der Stadt Nordrhein-Westfalen, sagte, es sei viel Energie eingespart und ein „erheblicher Beitrag“ zur Bewältigung der Energiekrise geleistet worden. Seit September ist ein Bundesbeschluss in Kraft, wonach beispielsweise die Temperatur in Ämtern und Schwimmbädern gesenkt werden muss. Die Straßenbeleuchtung läuft weniger Stunden als früher, historische Gebäude werden nicht mehr beleuchtet. Der Gasverbrauch in städtischen Gebäuden in Köln ist im vierten Quartal des vergangenen Jahres um 19 % gesunken, und Münster schätzt eine Reduzierung um 16 % in diesem Winter.
Das Bundeskabinett hatte den Erlass im Sommer aus Sorge vor möglichen Energieengpässen durch unzureichende russische Gaslieferungen beschlossen. Die zunächst auf Ende Februar befristeten Regelungen werden bis zum 15. April verlängert, wenn der Bundesrat am 10. Februar zustimmt.
Das Land muss 20 % Energie einsparen – nach bisherigen Angaben dürfte die Stadtverwaltung dazu nicht in der Lage sein. Das 20-Prozent-Ziel gilt jedoch nicht nur für Kommunen, sondern für alle, einschließlich der Industrie und der privaten Verbraucher.
Der gesamte Gasverbrauch in Deutschland war laut Bundesnetzagentur im vierten Quartal um rund 22 Prozent niedriger als in den vier Jahren zuvor – das Ziel wurde also bisher erreicht, denn die Einsparungen von Industrie und privaten Verbrauchern übersteigen die Kommunen.
Ein Sprecher der Stadt Bielefeld wies darauf hin, dass die Bausparverordnung nur “auf eine relativ geringe Zahl kommunaler Gebäude” anwendbar sei. Schulen und Kitas sind nicht enthalten. Es sei jedoch „schwierig zu quantifizieren“, ob das 20-Prozent-Ziel erreicht werde, da sie einen großen Teil des Gebäudebestands der Stadt ausmachten. Insgesamt schätzt Bielefeld, dass selbstverwaltete kommunale Immobilien 10 Prozent Energie einsparen können.
In Bonn wurde die Wassertemperatur in den drei Hallenbädern im Lehrbecken um 1 Grad und in den Mehrzweck- und Sportbecken um 2 bis 3 Grad abgesenkt. Inklusive weiterer Maßnahmen soll die ehemalige Bundeshauptstadt 15 Prozent einsparen.
In Düsseldorf kann nach Angaben der Stadt der Gasverbrauch der Kläranlage im sogenannten Teillastbetrieb um bis zu 40 Prozent gesenkt werden. Es reduziert auch den Stromverbrauch in diesem Bereich. Die Klärschlammtrocknung läuft nur an vier Tagen in der Woche. Ein weiteres Beispiel für Energiesparmaßnahmen sind Gaslampen, die in Landeshauptstädten üblich sind und nachts für vier Stunden ausgeschaltet werden.