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Spieler schwach, Vorstand wütend: Schalker Lage «gefährlich»

Matthias Kreutzer
Interimstrainer beim FC Schalke 04: Matthias Kreutzer.

Peter Knäbel redete sich immer mehr in Rage. Mit einer regelrechten Wutrede rechnete der Sportvorstand des FC Schalke 04 mit den Spielern ab.

Als «mutlos» und «naiv» bezeichnete er den Auftritt der Zweitliga-Fußballer beim erschreckenden 1:3 beim SC Paderborn und sagte: «Wir können uns die ganze Zeit erzählen, wie gut diese Mannschaft ist und wie viel Qualität sie hat und wo sie alle schon gespielt haben und was sie gerne alles wollen. Aber am Ende zählt: Was machen sie mit dem Trikot von dem Verein, der sie bezahlt. Und das ist heute eindeutig zu wenig.» Für dieses Team muss Knäbel einen neuen Trainer finden.

Auch Interimscoach Matthias Kreutzer, der die Leitung der Mannschaft erst am Mittwoch von Thomas Reis übernommen hatte, sorgte nicht für einen kurzfristigen Stimmungsumschwung. Der 40-Jährige wurde von den Profis im Stich gelassen.

Stabilisator gesucht

«Eine Bewerbung für den neuen Trainer war das nicht von der Mannschaft», sagte Knäbel, ergänzte aber auch: «Ich habe jetzt nicht Angst, dass einer von den Kandidaten, mit denen wir gesprochen haben, sagt: «Uiuiui, so eine Scheißleistung, so ein Sauhaufen, da will ich gar nicht hin.»»

Knäbel sucht einen Stabilisator. Am liebsten hätte Schalke wohl einen erfahrenen Coach. Viel Auswahl bietet der Trainermarkt aktuell aber nicht, zudem ist der finanzielle Spielraum beim Revierclub stark begrenzt. Der frühere Hertha- und Mainz-Coach Sandro Schwarz, der als Kandidat galt, hat nach Informationen mehrerer Medien andere Pläne. Die Suche könnte sich hinziehen.

«Wenn wir schnell handeln können, ist das gut. Aber wir machen jetzt auch nicht einen auf Hektik», sagte Knäbel zum laufenden Prozess. «Aus meiner Sicht ist klar, dass Matthias Kreutzer mit Buyo (Mike Büskens, Anm.) auch gegen Hertha BSC draußen sitzen wird. Ich denke, die Spieler haben bei Matthias und Buyo auch etwas gutzumachen.»

Stimmung ist gekippt

Gegen den Mitabsteiger aus Berlin ist der Druck am kommenden Spieltag enorm – in der Mannschaft selbst, aber auch von außen. Die Stimmung auf den Rängen ist bereits gekippt. Beim Gang in die Gästekurve flogen den Spielern, die zuvor von den Fans immer unterstützt worden waren, am Freitagabend Bierbecher entgegen. «Wir sind Schalker und ihr nicht», skandierten einige Anhänger.

«Klar sind die Fans angepisst und unzufrieden. Das ist total verständlich», sagte Torwart Michael Langer. «Wir selbst sind ja auch angepisst und sauer und hadern mit unserer eigenen Leistung.» Statt um den Aufstieg mitzuspielen, steckt Schalke mit nur sieben Punkten nach acht Partien im Tabellenkeller der 2. Fußball-Bundesliga. Die Situation sei «höchst gefährlich», sagte Knäbel.

Der 56-Jährige gerät selbst zunehmend in die Kritik. Immer größer werden die Zweifel am Kader, dessen Zusammenstellung er gemeinsam mit Sportdirektor André Hechelmann verantwortet. Die Defensive lässt sich immer wieder mit einfachen Mitteln aushebeln. Im Spiel nach vorn fehlen Ideen. Die Schalker Angriffe sind für den Gegner oft leicht auszurechnen.

In Paderborn sprach Mittelstürmer Sebastian Polter von einer «Nicht-Leistung». Torwart Langer sagte: «Das ist von uns, von jedem Einzelnen, zu wenig.» Mit einem Abstieg in die Drittklassigkeit beschäftigt er sich gedanklich aber noch nicht. Er forderte: «Wir müssen einfach aufwachen. Wir müssen uns der Situation bewusst sein und die Situation ist scheiße.»

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