Ein Vorstoß des Europäischen Parlaments, die Transparenz über regionale Spezialitäten zu erhöhen, hat die Nürnberger Lebkuchen- und Bratwursthersteller verärgert. Demnach sollen sie künftig auf Produkten die Herkunft von Zutaten angeben, wenn diese nicht aus demselben Land wie das Spezialprodukt stammen.
Solche Vorschriften wären schwer durchzusetzen und würden traditionelle Produkte abwerten. Das teilten die Deutsche Süßwarenindustrie (BDSI) und der Nürnberger Bratwurstschutzbund am Donnerstag mit. Auf die betroffenen Unternehmen drohen viel Bürokratie und enorme Kosten.
Nach Angaben des BDSI haben mehr als 80 Spezialitäten in Deutschland den Status einer geschützten geografischen Angabe, wie zum Beispiel der Aachener Printen, der Dresdner Christstollen oder die schwäbische Spätzle.
Auch die Nürnberger Hersteller ärgern sich darüber, dass die Initiative die Entstehungsgeschichte des Nürnberger Lebkuchens und der Nürnberger Bratwurst nicht berücksichtige. Ihre Tradition reicht bis ins Spätmittelalter zurück, als Nürnberg ein international bedeutender Handelsplatz war. So lassen sich ganz einfach exotische Zutaten für Lebkuchen besorgen, wie zum Beispiel Zimt, Nelken oder Mandeln. Nach Angaben des Nürnberger Bratwurstkonservierungsvereins ist es in der Stadt nahezu unmöglich, Schweine zu züchten, daher wird Fleisch seit Jahrhunderten importiert.