Spätestens seit sein Leben zum Stoff für einen Kinofilm geworden ist, ist der Name Bert Trautmann auch in der deutschen Fußball-Geschichte verankert: Der Torwart-Legende von Manchester City hat die Deutsche Post nun eine Sonderbriefmarke gewidmet, die am Donnerstag in Nürnberg vorgestellt wurde. Die Marke im Wert von 1,95 Euro zeigt ihn in der Hocke, am Torpfosten lehnend, mit einem Ball.
Die Lebensgeschichte Trautmanns gilt als eine der ungewöhnlichsten und anrührendsten der Fußball-Historie. Der Schlussmann wurde in England zur Legende, nachdem er im Pokalfinale im Londoner Wembleystadion bei einem Zweikampf den Bruch eines Halswirbels erlitten hatte, trotz der schweren Verletzung noch 20 Minuten bis zum Schlusspfiff durchhielt und so dabei half, den Pokalsieg seines Teams Manchester City zu sichern.
Dabei war Trautmann in Manchester zunächst mit großer Zurückhaltung aufgenommen worden. Der am 22. Oktober 1923 geborene Bremer war mit 17 Jahren in die Deutsche Wehrmacht eingezogen worden, war in britische Kriegsgefangenschaft geraten und hatte sich entschieden, auf der Insel zu bleiben. Nachdem er als Torwart des Provinzvereins St. Helens einem Scout aufgefallen war, begannen Diskussionen, ob ein deutscher Soldat überhaupt bei einem englischen Verein spielen sollte. Zehntausende demonstrierten auf den Straßen von Manchester gegen die Verpflichtung des einstigen Kriegsgegners.
Trautmann spielte schließlich von 1949 bis 1964 für die Cityzens. Nach seinem Abschiedsspiel sollen die Fans die Torpfosten aus dem Boden des Stadions gerissen haben – kein anderer Torhüter sollte mehr Trautmanns Tor hüten dürfen.
Nach seiner aktiven Laufbahn wurde Trautmann Trainer und Fußball-Botschafter. Zu seinen zahlreichen Ehrungen zählt das Bundesverdienstkreuz, 2004 ernannte Queen Elizabeth II. ihn zum «Officer of the British Empire» und würdigte seine Verdienste um die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien. Trautmann starb 2013 im Alter von 89 Jahren in seiner spanischen Wahlheimat.