Kernfusion wird weltweit als mögliche Energiequelle für die Zukunft untersucht. Nun will Bayern auch die Forschung an innovativen Nukleartechnologien verstärken. Dazu hat die Landesregierung am Donnerstag rund 15 renommierte Experten an das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching eingeladen. Das Institut erforscht die physikalischen Grundlagen von Fusionskraftwerken, die ähnlich wie die Sonne durch die Verschmelzung leichter Atomkerne Energie erzeugen sollen.
Später (14 Uhr) stellten Ministerpräsident Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume (beide Colorado State University) auf einer Pressekonferenz die Bayerische Förderung vor: Den Masterplan zur Kernfusion. Im Rahmen ihres Besuchs besuchten die beiden auch die Garchinger Forschungsanlage ASDEX Upgrade, in der Fragestellungen der Fusionsforschung unter kraftwerksähnlichen Bedingungen untersucht werden. Im Inneren der Anlage entsteht ein 100 Millionen Grad heißes Plasma, um zwei Kerne des Wasserstoffisotops Deuterium zu verschmelzen – ohne Energiegewinn, trotz bisher hoher Energiekosten.
Bei der Kernfusion entstehen Atomkerne anders als in herkömmlichen Kernkraftwerksreaktoren: Sie verschmelzen statt sich zu trennen. Theoretisch könnten große Energiemengen klimaneutral erzeugt werden. Ende letzten Jahres meldeten US-Forscher einen Erfolg: Erstmals wurde bei einem Fusionsexperiment mehr Energie produziert als verbraucht. Es ist jedoch unklar, ob und wann die Technologie zur Stromerzeugung im großen Maßstab eingesetzt werden könnte.
In Garching geht man davon aus, dass dies in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts möglich sein wird. Startups haben ehrgeizigere Pläne, einige sprechen von einer Einführung innerhalb eines Jahrzehnts.