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Singen und Blumenpflanzen: Neue Behandlungsmethoden für Demenz

Viele kranke Menschen in diesem Land werden sorgfältig gepflegt. Die Dokumentation 'Ein Zuhause für die Vergesslichen' im ZDF zeigt, wie es bei Menschen mit Demenz aussieht.

Julia Bernsee (l) und ihre Mutter
Julia Bernsee (l) und ihre Mutter

- Singen und Blumenpflanzen: Neue Behandlungsmethoden für Demenz

Großes Engagement ist erforderlich, wenn demenzkranke Familienmitglieder nicht mehr selbst für sich sorgen können und in ein Heim ziehen müssen. Dies muss nicht bedeuten, "verbannt" zu werden, wie in der Reportage "Ein Zuhause für die Vergesslichen" aus der Serie "37Grad" über neue Wege in der Demenzbetreuung gezeigt wird. Sie wird am Dienstag um 22:15 Uhr auf dem ZDF ausgestrahlt.

Sophia (19), derzeit in ihrem dritten Lehrjahr als Gesundheits- und Krankenpflegerin, arbeitet im Resi-Stemmler-Haus in Euskirchen, wo 48 Menschen mit fortgeschrittener Demenz ein Zuhause gefunden haben. Hier wird unter der Leitung von Lydia Kassing ein einzigartiges Pflegekonzept umgesetzt, bei dem der einzelne Mensch und seine individuellen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Sophia würde gerne von dieser Einrichtung nach ihrer Ausbildung übernommen werden und strahlt dabei Freude und Gelassenheit aus.

Das gilt auch für den niederländischen Gerontopsychiater Teun Toebes (25), der im verschlossenen Trakt eines Demenzpflegeheims mit 130 Bewohnern lebt, wo sie normalerweise die letzten acht Monate ihres Lebens verbringen. Im Film sagt er, "das ist kein Projekt für mich, sondern eine Lebensweise", zusammenzuleben mit demenzkranken Menschen. Er erkannte, "dass Liebe und Humanität im Widerspruch zum System stehen, das wir gemeinsam geschaffen haben".

Besonders während der COVID-19-Pandemie war Julia Bernsee (53) fast verzweifelt, als ihre demenzkranke Mutter in einem Heim lebte, in dem Besuche verboten waren. Also nahm sie ihre Mutter, die sie initially zu Hause gepflegt hatte, wieder zu sich und war schockiert über ihren Zustand. Nach sieben Monaten Pflege durch Julia und ihre Tochter Pauline (25) ist die ältere Frau nun in einer kleineren Einrichtung, in der sie sehr zufrieden zu sein scheint.

Autorin Nathalie Sutor ("37Grad: Arm trotz Arbeit - Wenn ein Job nicht reicht") begleitet die Menschen in ihrem Film mit großer Sorgfalt und zeigt, dass Demenz leider eine sehr demütigende und unaufhaltsame Krankheit ist, die in ihren späteren Stadien 24/7 Pflege erfordert. Es wird jedoch auch deutlich, dass obwohl es noch keine heilende Therapie gibt, eine soziale Gemeinschaft einen positiven Einfluss auf diese Menschen haben kann. Dies kann viele Besuche, gemeinsames Singen oder Blumenzüchten beinhalten, wodurch sie das Gefühl haben, nicht vergessen zu werden.

Das Resi-Stemmler-Haus in Euskirchen ist Teil des europäischen Rahmens zur Unterstützung der Demenzpflege, da es innovative Strategien zur hochwertigen Pflege von Menschen mit fortgeschrittener Demenz umsetzt. Teun Toebes, der niederländische Gerontopsychiater, plädiert für eine bessere Integration der Demenzpflege innerhalb der Europäischen Union und erkennt an, dass Liebe und Humanität das Herz ihrer Pflegesysteme sein sollten.

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