Nach den Silvesterkrawallen in Berlin werfen Koalitionspolitiker der rot-grün-roten Hauptstadtregierung Mittäterschaft vor. CDU-Chef Friedrich Merz sagte dem „Münchner Merkur“: „Chaos, viele von ihnen haben ‚Migrationshintergrund‘ und fordern das Land mit Ausschreitungen heraus, die sie verachten.“ CSU-Präsident Markus Söder sagt: „Leider ja, Berlin entwickelt sich zu einer chaotischen Stadt – angefangen bei der Politik, die weder Wahlen organisieren noch für die Sicherheit der Bürger sorgen kann.” Der Koalition wird ihrerseits Wahlkampf und rassistische Missstände vorgeworfen.
Anschläge in der Hauptstadt waren besonders heftig
Am Neujahrstag wurden Polizei und Feuerwehr in mehreren deutschen Städten angegriffen, darunter Böller und Raketen. In einigen Teilen Berlins waren die Angriffe besonders heftig. 355 Straf- und Ordnungswidrigkeiten seien eingeleitet worden, sagte ein Berliner Polizeisprecher gestern Abend.
145 Personen wurden bisher festgenommen – alle Verdächtigen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder freigelassen. Insgesamt wurden 18 verschiedene Nationalitäten erfasst. Unter den Verdächtigen waren 45 Deutsche, 27 Afghanen und 21 Syrer.
Merz sagte der “Münchner Merck Zeitung”, dass Berlin der Situation nicht gewachsen sei. Seit Jahren schränkt der Senat aus politischen Gründen die Befugnisse und Fähigkeiten der Polizei ein. CSU-Chef Söder sieht das ähnlich. Er sagte, die Berliner Polizei sei enttäuscht von den Mehrheiten von SPD, Grünen und Linken im Unterhaus.
Politiker der Grünen zweifeln an der Wahlkampfstrategie der CDU
Helge Limburg, rechtspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, verurteilt die Ausschreitungen, kritisiert aber auch die Koalition. „Die Silvesteranschläge sind eindeutig ein nationales Phänomen und nicht auf Berlin beschränkt. Angesichts der anstehenden Bundestagswahlen ist es für manche Koalitionspolitiker offenbar eine Wahltaktik, das Problem primär in Berlin zu lokalisieren“, sagte er dem „Tagesspiegel“.
Rassistische Ressentiments werden geschürt, anstatt eine Lösung aufzuzeigen. „Der mangelnde Respekt vor staatlicher Repräsentation und die verminderte Gewalthemmung sind nicht auf bestimmte Personengruppen beschränkt“, sagte Lindbergh.
Am 12. Februar finden erneut Wahlen zum Repräsentantenhaus mit der regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey statt (SPD) läuft wieder. Das Landesverfassungsgericht erklärte die Wahl vom September 2021 wegen zahlreicher Versäumnisse und “schwerwiegender Systemmängel” für ungültig.
Die Debatte über das Verbot von Feuerwerkskörpern
Jiffy führte eine landesweite Debatte über die Folgen des Aufrufs zu Angriffen auf Polizei und Feuerwehr an Silvester. Drängender sieht Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) die Bekämpfung der gewalttätigen Randalierer. „Die aktuelle Einschätzung der Situation mit den Tätern und ihrer Gewalt erscheint mir wichtiger als voreilige Diskussionen über ein bundesweites Böllerverbot“, sagte er der DPA.
Nach den Gewalttaten an Silvester im vergangenen Jahr muss sich Berlin nun auf die Fortsetzung der Strafverfolgung konzentrieren. Jedes Bundesland verfügt bereits über die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zur Festlegung der einzelnen regionalen Verbotszonen.
Andreas Zick, Leiter des Interdisziplinären Instituts Konflikt und Gewalt an der Universität Bielefeld, warnte davor, Menschen mit Migrationshintergrund für die Silvesteranschläge auf Polizei und Helfer verantwortlich zu machen. „Dass Silvester so gewalttätig ist, ist Teil einer gesamtgesellschaftlichen Gewaltzunahme“, sagte er dem Deutschen Redaktionsnetzwerk (RND).