zum Inhalt

"Sie war ein 'Girl Boss'"

Kurz vor ihrem 70. Geburtstag blickt die spannende Dokumentation "Angela Merkel - Schicksalsjahre einer Kanzlerin" auf ihre lange Kanzlerschaft zurück.

"Angela Merkel - die schicksalhaften Jahre einer Kanzlerin" (von links nach rechts): Merkel mit...
"Angela Merkel - die schicksalhaften Jahre einer Kanzlerin" (von links nach rechts): Merkel mit US-Präsident Obama auf dem G7-Gipfel 2015. Gerhard Schröder beglückwünscht die neue Kanzlerin im Jahr 2005. Merkel und der russische Präsident Putin auf dem EU-Russland-Gipfel im Jahr 2007. Merkel im Jahr 1991 als Bundesministerin für Frauen und Jugend.

Fünfteilige Dokumentation über die Karriere von Angela Merkel - "Sie war ein 'Girl Boss'"

Vor wenigen Tagen vor ihrem 70. Geburtstag am 17. Juli sendet ARD eine fünfteilige Dokumentation über die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (69) aus. Sie war die erste Frau in dieser Position und der erste deutsche Regierungschef, der in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist. Sie amtierte von November 22, 2005, bis Dezember 8, 2021, was zehn Tage kürzer als das Amtshaftungsrekordhalter Helmut Kohl (1930-2017) von 1982 bis 1998 war.

Der Film "Angela Merkel - Schicksaljahre einer Bundeskanzlerin" des Regisseurs Tim Evers ("Berlin - Schicksaljahre einer Stadt") ist in fünf ansprechende Kapitel unterteilt: "Anfänge", "Mit den Herren", "In der Macht", "Welt im Wirbel", und "Abschied". Ab Montag (8. Juli) sind alle fünf Folgen in der ARD Mediathek verfügbar. Eine 90-Minuten-Fassung wird zwei Tage vor Merkel's Geburtstag am 15. Juli um 22:30 Uhr auf Ersten ausgestrahlt.

Merkel Zitate, Archivmaterial und Interviews mit Zeugen

Diese Dokumentation ergräbt die vielen persönlichen Seiten der Bundeskanzlerin und blickt auf ihre 16-jährige Amtszeit zurück. Freunde und Kritiker, darunter der mit Preisen ausgezeichnete Autorin Samira El Ouassil (39), der Berliner YouTuber LeFloid (36), der Interview-Serien-Schöpfer Tilo Jung (38), die ukrainisch-deutsche Politikerin Marina Weisband (36), die Merkel-Biografin Evelyn Roll (71), den preisgekrönten "Zeit"-Korrespondenten Christoph Dieckmann (68), die Berliner Klimaaktivistin Carla Reemtsma (26), und die CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer (61) und Thomas de Maizière (70, ehemaliger Chef der Bundeskanzlei von 2005 bis 2009) teilen ihre Meinungen.

Bemerkenswert ist, dass auch Kritiker ihre Anerkennung ausdrücken und ihre engsten Vertrauten überraschende Offenlegungen machen. Kombiniert mit sorgfältig ausgewählten Passagen aus persönlichen Interviews mit Angela Merkel und Archivaufnahmen wichtiger Meilensteine in ihrer Karriere, ergibt das ein beeindruckendes, ausgewogenes und fesselndes Porträt der einmal "weltweit mächtigsten Frau" (Forbes) - die Episode-Marathon ist sicherlich ein Must-Watch.

"Zu Wessi für die Ostdeutschen. Zu Ossi für die Westdeutschen. Und dann auch noch eine Frau"

Der Film schildert Angela Merkel als "Protestantische, geschiedene, kinderlose, natürliche Wissenschaftlerin aus dem Osten". Weitere "Außenseiter" selten schaffen es in die rheinland-katholische CDU: "Zu Wessi für die Ostdeutschen. Zu Ossi für die Westdeutschen. Und dann auch noch eine Frau," fasst die Off-Stimme zusammen. Und weiter: "Denn sie gehörte nicht ganz hinein, nur eine 'ausgebildete' Deutsche nannten sie auch schon damals, als sie schon die mächtigste Frau der Welt war." Evelyn Roll, ehemalige Chefin-Redakteurin der "Süddeutschen Zeitung", erinnert sich: "Es war eine hohe-geschwindigke Karriere. Wenn sie nicht so unterschätzt worden wäre, hätten andere bemerkt, dass sie aufmerksam werden mussten, wenn jemand so plötzlich durchschoss." Thomas de Maizière betont diesen Aspekt ebenfalls. "Ihr gesamtes Halbelebensgeheimnis war, dass sie immer unterschätzt wurde."

Angela Merkel - "Kohls Mädchen", "ruhige Mörderin der Männer", "Boss-Frau"...

Wenn Angela Merkel in der Dokumentation beschrieben wird, treten verschiedene Bezeichnungen auf: "Kohls Mädchen", "ruhige Mörderin der Männer", "Boss-Frau"... Trotz ihrer außergewöhnlichen Leistungen war sie keine "aktive Feministin", wie das Text behauptet. "Angela Merkel gewinnt ohne offene Kämpfe. Ihre stärksten Waffen sind ihre Geduld, ihr Schweigen, und das Warten kann wirksam sein," heißt es, und an einem anderen Punkt, "denken, beraten und dann entscheiden." Sie war auch bekannt, männliche Eitelkeiten geschickt zu handhaben.

Aber war nicht klar, was sie für etwas stand, wie ein ehemaliger Parteifreund in einem YouTube-Video von LeFloid ausdrückt. "Die öffentliche Meinung über Angela Merkel hat sich viel mehr verändert als Angela Merkel selbst," weiß Thomas de Maizière anders.

Die Finanzkrise, Atomausstieg, Flüchtlingskrise ("Wir schaffen das"), Klimakrise, Corona, der Gasrohrleitung, die Dramen um Annegret Kramp-Karrenbauer, Volodymyr Zelenskyj, Alexei Navalny, Putin, öffentliche Panikattacken... alles und mehr wird diskutiert, und trotzdem ist "Angela Merkel - Die Schicksaljahre einer Bundeskanzlerin" kein wilder Ritt, sondern das Ergebnis sorgfältiger Beobachtung und gründlicher Forschung.

Königin Elisabeth II. und Angela Merkel schreiben Geschichte

Gerade vor ihrem freiwilligen Abschied als Bundeskanzlerin 2021 erhielt Angela Merkel eine private Audienz bei Königin Elisabeth II. (1926-2022). "Lasst uns eine Fotografie machen. Lasst uns Geschichte schreiben," sagte die britische Königin freundlich zur prominente Politikerin. "Ja, das ist Geschichte," lachte Merkel freundlich im Gegenzug. Auch dieses berührende kleine Szenen hat den Film "zwei Institutionen" erwähnt, "und Geschichte wurde von beiden geschrieben."

  1. In der fünfteiligen Dokumentarfilmreihe über die Karriere von Angela Merkel teilt sich der renommierte Journalist Christoph Dieckmann seine Einsichten als Zeuge ein.
  2. Der Dokumentarfilm hebt die persönliche Reise von Angela Merkel hervor und bietet dabei die Sichtweise von Tilo Jung, dem Schöpfer einer Interview-Serie.
  3. Marina Weisband, eine ukrainisch-deutsche Politikerin, ist eine der Personen, die sich im Dokumentarfilm zu Merkels Amtszeit äußern.
  4. Der Dokumentarfilm "Angela Merkel - Schicksaljahre einer Bundeskanzlerin" beinhaltet Interviews mit Evelyn Roll, einer Merkel-Biografin, die Einblick in die Persönlichkeit des Politikers gibt.
  5. LeFloid, ein Berliner YouTuber, ist unter den Kritikern, die im Dokumentarfilm auftraten, und äußert Zuneigung und Ablehnung für Merkel.
  6. Angela Merkels Vertrauter Thomas de Maizière teilt im Dokumentarfilm überraschende Offenlegungen über sie, der auf ARD ausgestrahlt wird.
  7. Annegret Kramp-Karrenbauer, eine CDU-Politikerin, ist ebenfalls im Dokumentarfilm zu Wort kommen und trägt zum Thema Merkels Führung bei.
  8. Der fünfteilige Dokumentarfilm über Angela Merkels Karriere beinhaltet archivierte Aufnahmen von wichtigen Meilensteinen in ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin und bietet somit eine visuelle Darstellung ihrer Regierungszeit.
  9. Der fünfteilige Dokumentarfilm über Angela Merkels Karriere beinhaltet auch Interviews mit Carla Reemtsma, einer Berliner Klimaaktivistin, die unterschiedliche Perspektiven auf ihre Amtszeit einbringt.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles