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Seltenes Relikt: Ortsgespräche liefern Ländernachrichten

Ortsrufanlagen in Hessen
Ein Lautsprecher der Dorffunkanlage ist im Ort an einer Straßenlaterne befestigt.

Das Ortsrufsystem war früher in Hessen üblich. Heute werden sie nur noch in wenigen Dörfern verwendet. Im nordhessischen Laisa beispielsweise im Ortsteil Battenberg des Landkreises Waldeck-Frankenberg stellt Bürgermeister Jörg Paulus den 560 Einwohnern der Stadt regelmäßig Technik aus den 1950er Jahren vor. “Man kann die Leute in kürzester Zeit benachrichtigen. Die Anzeige erscheint erst am nächsten Tag in den Zeitungen”, sagte Paulus, selbst Reporter einer lokalen Tageszeitung.

“Früher gab es solche Systeme in fast jedem Dorf. Sie waren die lokale Art, über das Geschehen in der Stadt zu informieren”, sagt Johannes Heger, Geschäftsführer des Hessischen Städtetages und Städte. Die Technologie ersetzt Zivildienstleistende, die sonst durch die Städte streifen und sie mit Informationen versorgen würden. Diese Systeme seien heute nur noch vereinzelt anzutreffen, sagte Heger. Mehrere Landkreise des Wächtersbacher Kreises Dautphetal (Lahn-Dill-Kreis) und Leisenwald (Main-Kinzig-Kreis) in Hessen können noch Technik wie Laisa nutzen.

Paulus kündigte vor etwa 30 Rednern lokale Gemeindenachrichten über lokales Clubleben und Veranstaltungen an. Der 43-Jährige sagte, bei dem System gehe es nicht um reine Nostalgie, sondern darum, das Landleben zum Leben zu erwecken. „Das wissen also alle. Niemand wird ausgelassen. Das tut dem Dorf gut. »

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