In nur 48 Stunden will der Oldenburger Langstreckenschwimmer Frank Feldhus von diesem Sonntag an alle sieben Ostfriesischen Inseln von Wangerooge bis Borkum abschwimmen. Dabei will der 63-Jährige von Inselufer zu Inselufer durch die Seegatten, also die Strömungsrinnen zwischen den Inseln, schwimmen – das entspricht zusammengerechnet einer Schwimmstrecke von rund 30 Kilometern. «Montagabend wollen wir auf Borkum sein», sagte der Physiotherapeut der Deutschen Presse-Agentur. Mit der Aktion will der Schwimmer auf den Schutz der Ressource Trinkwasser aufmerksam machen und gegen eine Verschmutzung der Meere etwa durch Plastik kämpfen.
«Man muss immer erst etwas Verrücktes machen, bevor einem jemand zuhört», sagte Feldhus. Der Trinkwasserschutz und die zunehmende Umweltverschmutzung trieben ihn schon seit Jahren um. Mit seiner Aktion hofft Feldhus nun auch andere zum Nachdenken anzuregen. Als Beispiel nennt er, dass Lebensmittelkonzerne Trinkwasserquellen weltweit aufkaufen und privatisieren. Das lebenswichtige Gut Wasser sei so nur noch für diejenigen zugänglich, die dafür bezahlten. «Das ist für mich eine Form von Perversion», sagte Feldhus.
Für seine Inseltour wechselt sich Feldhus mit zwei Läufern ab, die jeweils über die Inseln von Osten bis Westen laufen. Starten soll die Aktion am Sonntagmorgen im Inselosten von Wangerooge. Zwei Läufer laufen dann bis in den Inselwesten, wo Feldhus nach der Ankunft der Läufer durch das Seegatt bis nach Spiekeroog schwimmt. Auf Spiekeroog übernehmen wieder die Läufer, die per Boot die Insel wechseln werden. Sie sollen insgesamt rund 83 Kilometer über alle Inseln zurücklegen. Insulaner und Urlauber sind aufgerufen, sich den Läufern anzuschließen. Nach Spiekeroog folgen dann Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist und Borkum. Auf Baltrum soll es eine mehrstündige Pause geben.
Mit dem Schwimmen unter extremen Bedingungen kennt Feldhus sich aus: Schon im vergangenen Jahr hatte der 63-Jährige alle sieben Ostfriesischen Inseln in sieben Tagen vom Festland aus angeschwommen. Damals legte er 66 Kilometer zurück.
Für seine 48-Stunden-Aktion hat Feldhus in Schwimmbädern und Seen trainiert. Zur Probe schwamm er zudem vor zwei Wochen schon einmal von Wangerooge nach Spiekeroog. Der Respekt vor der neuen Aufgabe sei nach diesem Test gewachsen, sagte Feldhus. «Das ist eine komplett andere Herausforderung als letztes Jahr», sagte der Schwimmer. «Man weiß ja nie, was einen auf der Nordsee erwartet.»
Weil die Strömungsverhältnisse in den Seegatten besonders stark sein können, gelten die Durchlässe zwischen den Nordseeinseln etwa auch für erfahrene Segler als anspruchsvolle Seegebiete. Feldhus wird während seiner Schwimmstrecke von einem Seekajakfahrer und einem Motorboot begleitet. «Das sollte man nicht alleine probieren», sagte Feldhus. Kajak und Boot dienten ihm auch als Orientierung, um in einem 45-Grad-Winkel gegen die Strömung zu schwimmen. «Wenn der Winkel zu spitz ist, komme ich keinen Zug vorwärts», sagte Feldhus.