Höhere Lohn- und Energiekosten sowie die Inflation zwingen Brandenburgs Schwimmbadbetreiber zum Sparen. Viele Einrichtungen hatten deswegen zuletzt auch die Preise erhöht oder planen Erhöhungen. So etwa die Bäderlandschaft Potsdam, eine Tochter der Stadtwerke, die unter anderem das Kiezbad Am Stern und das Sport- und Freizeitbad blu betreibt. «Die Preiserhöhungen erfolgten auch aufgrund der hohen Kostensteigerungen durch die hohe Inflation und steigenden Löhne und Gehälter», erklärt Stadtwerkesprecher Stefan Klotz.
Zum 1. März wird beispielsweise der Eintrittspreis für Erwachsene in den beiden Sportschwimmhallen sowie in den Strandbädern «Waldbad Templin» und «Stadtbad Park Babelsberg» von bisher 4,90 auf 5,90 Euro erhöht, der Eintrittspreis für Kinder und Schüler bis 20 Jahre wird von 2 Euro auf 2,40 Euro und der ermäßigte Eintrittspreis für Berechtigte von 3 Euro auf 3,60 Euro erhöht. Angehoben werden auch die Preise für verschiedene Kurse.
Zum Energiesparen wurden laut Klotz Wasser- und Lufttemperaturen gesenkt und temporär im zweiten Halbjahr 2022 ein Bad für elf Wochen aufgrund eines Gesellschafterbeschlusses geschlossen.
Die Eintrittspreise in der Prignitzer Badewelt in Wittenberge (Prignitz), die zudem die Schwimmhalle in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) betreibt, sind zuletzt ebenfalls erhöht worden. In Wittstock nennt sich die Preiserhöhung «Energiezuschlag». Kostete dort bisher etwa der Normaltarif für Erwachsene pro Stunde zwei Euro, werden nun drei Euro erhoben. In Wittenberge kostet der Eintritt laut Badleiter Maximilian Wolff nun 50 Cent mehr, in der Sauna sind es sogar zwei Euro plus.
Ein Absenken der Temperaturen kam an den Standorten nicht in Frage. «Wir haben beispielsweise Badegäste aus Schwerin, die vor allem zu uns kommen, weil die Bäder ihnen in Schwerin zu kalt sind», berichtet Wolff.
«Trotz der gestiegenen Energiekosten haben wir uns ganz bewusst gegen eine Absenkung der Temperaturen oder andere Einschränkungen entschieden», sagt auch Anne Splinter, Sprecherin der Naturtherme Templin (Uckermark). Im Oktober 2022 sei sogar ein neues Saunahaus eröffnet worden. «Als Thermalbad verkaufen wir den Menschen Wärme, Wohlbefinden und Entspannung», betont Splinter. Eine Temperaturabsenkung hätte viele Gäste vertrieben. Bisher habe die Naturtherme auch von Preissteigerungen abgesehen, sagt sie. Nach genauer Analyse werde man aber voraussichtlich nicht um Preisanpassungen herumkommen.
Die Eintrittspreise sind zuletzt auch im öffentlichen Hallenbad in der Rathenaustraße in Frankfurt (Oder) nicht erhöht worden. Allerdings wurden laut Stadtsprecherin Kora Kutschbach die Wassertemperaturen reduziert, etwa im großen Schwimmerbecken von 28 auf 26 Grad Celsius.
«Es gibt vereinzelt Beschwerden zur Wassertemperatur im Schwimmerbecken», sagt Kutschbach. Ein Besucherrückgang sei jedoch nicht verzeichnet worden, im Gegenteil, die Nachfrage sei nach Corona wieder sehr groß. Ähnliches ist aus Wittenberge und Potsdam zu hören. «Die Besucherzahlen haben sich 2022 gegenüber den Corona-Jahren 2021 und 2020 sehr gut entwickelt, aber noch nicht in allen Bereichen konnten die Vor-Corona-Zahlen erreicht werden», sagt Stadtwerke-Sprecher Klotz.
Gleichzeitig richten die Hallenbetreiber ihren Blick auf neue energiesparende Technologien und neue Energiequellen. So prüft etwa die Potsdamer Bäderlandschaft gerade den Einsatz von Wärmepumpen, Eisspeichern sowie Solar- und Geothermie. In Frankfurt (Oder) sollen energetische Baumaßnahmen stattfinden und die Installation von Photovoltaikanlagen zur Eigenstromversorgung geprüft werden.
«Aktuell gibt es ein Projekt, bei dem geprüft wird, ob für die Wärmeversorgung der Therme zukünftig Geothermie nutzbar ist», berichtet auch Splinter in Templin. Eine Rückgewinnung von Wasser und Wärme gehöre ebenfalls zu den Optimierungsmaßnahmen.