Die Lage im zentralen Ankunftszentrum in Berlin-Reinickendorf hat sich aufgrund der hohen Zahl an Asylbewerbern noch weiter verschärft. Der Spiegel zitierte am Donnerstag eine interne E-Mail von Aziz Bozkurt, kommissarischer Leiter des Nationalen Flüchtlingsamts (LAF) und Staatssekretär für Soziales, in dem es hieß, die Situation sei „unkontrollierbar“. Berichten zufolge forderte der sozialdemokratische Politiker dringend Mitarbeiter in verschiedenen Dienststellen auf, die Registrierung und Zuweisung von Flüchtlingen zu unterstützen.
Laut der Nachrichtenagentur dpa ist die Anreise zum Zentrum seit 14 Tagen schwierig. Aufgrund der großen Zahl an Neuankömmlingen wurden im ehemaligen Klinikgebäude auf dem Gelände des Zentrums 300 Feldbetten eingerichtet. Den Hilfesuchenden werden Nahrungsmittel, Getränke und Hygieneartikel zur Verfügung gestellt. Weitere 500 Menschen wurden in einem Containerdorf untergebracht, weitere 600 in einem Komplex, in dem sie wegen eines Masernausbruchs wochenlang unter Quarantäne gestellt wurden.
LAF sagte bereits letzte Woche, dass die Unterbringungskapazität „praktisch Null“ sei. Selbst im September ist die Zahl der Ankünfte bisher sehr hoch und deckt nicht die verfügbaren Plätze ab. Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen hofft Berlin, bis Ende dieses Jahres Tausende von Unterkünften, insbesondere Großunterkünften, schaffen zu können.