Rheinland-pfälzischer Sozialminister Alexander Schweitzer bezeichnete die Umwandlung der bisherigen Grundsicherung in ein neues Bürgereinkommen als grundlegenden Systemwechsel. Bürgergeld sei nicht nur ein anderer Name für Harz IV, sagte der sozialdemokratische Minister am Mittwoch bei einer Debatte im Landtag. Zwischen der Einführung der Hartz-Reformen und der Einbürgerungshilfe “lagen zwei Jahrzehnte arbeitsmarktpolitischer Entwicklung” – als es strukturelle Massenarbeitslosigkeit gab, ist es jetzt fast umgekehrt.
Doch die CDU-Abgeordnete Anette Moesta sagte, eine Sozialleistung habe einen neuen Namen bekommen – „mit dem wir alle die Hoffnung verbinden, dass das Wort Hartz IV verschwindet“. Allerdings muss weiterhin der Grundsatz gelten: „Leistung muss sich lohnen“. AfD-Fraktionschef Michael Frisch kritisierte die mit der Einführung des Bürgereinkommens verbundene Anhebung der Regelsteuersätze. Da die Grenze zwischen Entgelt und staatlichen Transfers verschwimmt, gilt nun: „Wer arbeitet, ist dumm.“
Die Bedingungen der Hartz-IV-Zahlung werden von Empfängern oft als „Herumdrängeln“ bezeichnet. Gespürt, sagte Schweitzer. Dies widerspricht jedoch den Idealen des modernen Wohlfahrtsstaates. Nach Wegfall des bisherigen Vermittlungsvorrangs können die Jobcenter nun individuell mit Bürgergeldempfängern vereinbaren, welche beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen für sie geeignet sind. Bei Langzeitarbeitslosen hat die Zeitarbeit bisher Vorrang vor der Weiterbildung.